der seinerseits hochverehrten, echt spanisch-nationalen „Concepcion"-
Madonna zu widmen sich beeilt. 1
Die Geschichte des nun schon zu wiederholtenmalen genannten
Sommerpalastes in der Ungargasse, dessen ursprüngliche, in der Sceno-
graphie von Huber sichtbare Anlage mit den drei von der Hauptfront aus
vorspringenden Flügeln das heutige k. u. k. Militär-Reitlehrerinstitut immer
noch erkennen lässt, in dessen mittleren Vorbau die Kapelle des heiligen
Januarius, im Innern fast unverändert, immer noch an den Grafen Thomas
Alois Raimund, an sein Vicekönigthum und an die glorreiche Zeit der
Zugehörigkeit Neapels zu Österreich erinnert, dessen „weitläufiger schöner
GartenW aber längst der Parcellirung zum Opfer gefallen, ist von jener des
Majoratsgebäudes auf der Freiung nicht zu trennen, den ein P. Fuhrmann
seinerzeit mit unter die „schönsten und prächtigsten" rechnete! und an
dessen ursprünglichem Aussehen auch noch ein Freddy einen „gusto
lodevole" fand. 4 Beide verdanken denselben Bauherren, den Grafen Ferdinand
Bonaventura und Thomas Alois Raimund ihre Entstehung und Vollendung;
beide sind höchst wahrscheinlich das Werk eines und desselben Architekten.
Charakteristisch für den letzteren ist vielleicht, wenn wir von der französischen
Disposition, der Anordnung der einzelnen Flügel um eine Cour d'honneur
herum und der eigenthümlichen Dreizahl der Fenster im Mittelrisalit ganz
absehen, beim ersterwähnten Bauwerk das gegen die Ungargasse zu
gerichtete Portal mit dem merkwürdig geschweiften Giebel und dem mit
einem eigenartigen, in Wien nur an einem einzigen Gebäude vorkommenden
Schmuck in einer gewissen Höhe der Pilaster. 5
Die Abbildungen des Majoratshauses bei Delsenbach und Salomon
Kleinerß zeigen einen siebenfenstrigen Mittelbau mit abgewalmtem Sattel-
1 Kleiner-Pfeßel, Neo-aucta Vienna IV., Tafel 28, „Ansicht vom Lust- und Garten-Gebäu in der
Ungargasse" gibt den Namen des Heiligen richtig an. Fischer, Brev. not. urb. Vindob. l., 1x6 und nach ihm die
Topographie von Niederösterreich, II (Wien), Seite 71, machen aus dem Januarius einen jeremias! Das Datum
der Erbauung und Einweihung, 1734 bis 1735, siehe bei diesen. Das Gründungs- und Einweihungsjahr der
Stadtkapelle, 1702 bis x7o3, siehe bei Fischer und in der erwähnten Topographie a. a. 0., Seite 68. Die Kapelle
führte lange schon ihren Namen, bevor das Bild Riberas, die unbefleckte Empfängnis, heute in der Galerie,
ihrenAltar schmückte, aufdem es gegenwärtig durch eine Copie ersetzt ist. Es wurde erst durch denGrafenThomas
Alois Raimund in Neapel erworben. Eine „unbelieckte Empfängnis" kommt in seiner oben erwähnten „Lista",
aber ohne Meisternamen vor. Den Bau der Kapelle „Ieitete" Kernowsky (siehe Realis), aber zweifelsohne nicht
nach seiner eigenen, sondern nach den Plänen des Palast-Architekten. Tschiscbka, Kunst und Alterthum im
österreichischen Kaiserstaate, Seite 22, nennt Kernowsky geradezu den Baumeister der Kapelle.
2 Fuhrmann, Historische Beschreibung der Stadt Wien, II! (1770), Seite 25.
3 Vgl. Idem ibid. Seite 43 bis 45.
4 Siehe Freddy, Descrizione della cittä di Vienna, 1800. L, Seite 576.
ä Siehe die vorhin schon citirte Abbildung des Palastes gegen die Ungargasse zu bei Kleiner-Pfetifel,
Neo-aucta Vienna, IV., Tafel 2B. Bei Huber, Scenographia oder Geometrische Perspectiv-Abbildung der
k. k. l-Iaupt- und Residenzstadt Wien (1769 bis 177i) sieht man drei gegen die Ungargasse zu votspringende Flügel,
von denen der mit der Kapelle der mittlere, zwei Ehrenhöfe, zwei Prachtportale und noch ein drittes
bescheideneres Portal zwischen dem Palais und den Wirtschaftsgebiiuden. Die von Kleiner abgebildete Partie
scheint die vnrnehmere zu sein. Der Mittelrisalit zeigt gegen den Garten zu drei Portale und einen offenen
Söller. Der Mittelrisalit der unteren Partie hat nur ein Portal und einen schnörkelhaften in seinen Details nicht
weiter erkennbaren Giebel.
ß Ich benütze das im Besitze der akademischen Bibliothek befindliche Exemplar von Delsenbach, in
dem die Tafeln, bis an den Rand beschnitten, keine Paginirung mehr erkennen lassen, in diesem die 2. Tafel,
bei Kleiner-Pfeffel, Vera et accurata delineatio etc. 11., Tafel 12. Die Abbildung bei Ersterem scheint sowohl in