Fortsetzung der Studien
zunächst an der Ham-
burger Kunstgewerbe-
schule und späterhin
in Karlsruhe herbei, wo
Hein mit kurzer Unter-
brechung durch einen
Aufenthalt in Paris als
Schüler Ferdinands von
Keller seine Studien voll-
endete. Kellers eminen-
tes decoratives Talent
musste auf Hein von
vorneherein ungemein
anziehend wirken. Das
enorme Können dieses
„badischen Makart", sei-
ne glänzende Art, Vor-
zügeberühmterVorbilder
eklektisch zu verwerten
und die Ergebnisse von
Studien nach alten
Meistern geschmackvoll
zusammenzufassen, 50' Franz Hein,Waldmärchen
wie die ungemeine Zart-
heit und Verfeinerung des malerischen Ausdrucks waren zwar nicht der
kürzeste Weg, auf dem der Schüler individuelle Eigenart erwerben konnte,
bildeten aber eine treffliche Schule soliden Könnens und technischer
Gewandtheit.
Die erste individuelle Note kam durch Heins entschiedene Neigung
zu Märchendarstellungen in sein Schaffen. Von Anfang an hatte das
Geheimnisvolle und Abenteuerliche einen unwiderstehlichen Reiz für ihn und
immer wieder kommt I-Iein in den verschiedensten Formen auf dieses Thema
zurück. Der Umstand aber, dass anfänglich ein grosser Theil seiner
Thätigkeit auf den Erwerb gerichtet sein musste, führte bedeutende Unter-
brechungen herbei, so dass er, um von seinem Hauptziele nicht gänzlich
abgedrängt zu werden, sich einer Technik zuwandte, in der ihm die Arbeit
rascher von der Hand ging: dem Aquarell. Der Geiger von Gmünd, eine
figurenreiche Composition, ferner die Vision des Mönchs, Teufelsliebschaft,
Eva, daneben auch Landschaften und anderes wurden in dieser Art
ausgeführt. Diese.Arbeiten fanden verdiente Anerkennung und veranlassten
einen kunstliebenden Privatmann, ihm den Auftrag für eine Serie reich
ausgestatteter Illustrationen zu Turgeniews phantastischer kleiner Novelle
„Das Lied der triumphirenden Liebe" zu geben.
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