zusammenzufassen, ist aber
I-Iein erst allmählich in der
Atmosphäre des Künstler-
bundes herangereift. Wie er
von kühler Glätte und formaler
Tadellosigkeit, die er sich in
seinen Lehrjahren angeeignet
hat, an der Hand der modernen
Kunst zu gesunder, von innerer
Wärme erfüllter Kraft vorge-
schritten ist, das zeigt ein Ver-
gleich seiner älteren Arbeiten,
mit seinen späteren Compo-
sitionen.
Während dort das Absicht-
liche noch leicht zu erkennen
ist und das Wohlerwogene
der Composition den Eindruck
des Unmittelbaren nicht auf-
kommen lässt, fühlen wir hier _
den frischen Hauch der Natur.
Die „Sommemacht" ist in die-
ser Hinsicht besonders charak-
teristisch. In tiefer Abgeschie-
denheit eines verwilderten
Gartens strecken Kräuter und
Sträucher ihre blühenden
Zweige dem blinkenden Mond-
schein entgegen. Ein Mädchen
schreitet auf einsamem Pfade
durch die blühende Welt, die
unter dem Schleier der Nacht
das Ansehen eines Zauber-
gartens gewonnen hat. Träu-
merisch wendet sie sich den
Blumen zu, sie will ihren Duft
noch tiefer einsaugen, noch
voller geniessen. In vollendeter
Harmonie umschliessen sich
die nächtliche Natur und das '
träumende Weib. Beide ge-
hören ganz sich selber, sind
gleichsam versunken in sich
selbst und fühlen sich doch
Franz Hein, Studie für ein Porträtgruppenbild (im Garten)