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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 2)

Jagdmesser 
(Graf Lamberg) 
Jagdmesser (Graf 
Clarn-Maninic) 
Italiener Leone Leoni im XVI. Jahrhundert 
Büsten in Schmiedearbeit schafft, hat der 
deutsche Meister Rudolf urn die Wende des 
XVII. und XVIII. Jahrhunderts eine Statuette 
des Landgrafen Carl von Hessen in Stahl 
geschnitten, die sich in Cassel befindet. Der 
letzte namhafte Künstler des XVIII. Jahr- 
hunderts ist Dinglinger; rnit ihm bricht die 
Tradition ab. 
Blümelhuber nun hat vor etwa zehn 
Jahren diese kunstvolle und höchst schwierige 
Technik in Anlehnung an die alten Vorbilder 
wieder ins Leben zurückgerufen; aber er hat 
sie, wie gesagt, vervollkommnet, er schafft im 
Ganzen und aus dem Vollen, was bei um- 
fangreichen Compositionen früher nur in Thei- 
len gebildet war und erst zusammengesetzt 
werden musste. Er beherrscht das Material mit 
geradezu bewunderungswürdiger Kraft und 
Sicherheit, man fasst es kaum, wie mit Eisen 
auf Eisen die Sprödigkeit des Materiales derart 
überwundenundsoviellebendigeKörperlichkeit, 
die schon bei Buchsholzschnitzereien ins höch- 
ste Erstaunen zu versetzen pflegt, in zarter und 
doch energischer Durchbildung der Formen 
herausgearbeitet werden kann. Es sind sech- 
zehn Arbeiten, das sogenannte Fürstenberg- 
sche Jagdmesser, vier dem Grafen Lamberg 
gehörige Jagdmesser, ein Jagdmesser im Besitze 
des Grafen Clam-Martinic, eine dem Erzherzog 
Franz Ferdinand gehörige Papierschere mit 
Auerhühnern, eine weitere Papierschere mit 
Hirschen (Besitzer Fürst Carl Auersperg) nach 
einem im Jahre 1891 für Seine Majestät den 
Kaiser gearbeiteten Originale, sieben grössere 
und kleinere Scheren (Besitzer Graf Lamberg, 
Graf Szechenyi, Gräfin Wolkenstein) und ein Besteck (Besitzer Herr 
Louis List). Sämmtliche Arbeiten zeigen hohe Vollendung im Figuralen 
und Ornamentalen und in der Durchbruchtechnik, bei den Messergriffen 
und an der Besteckscheide zwanglose Behandlung aller Details. Das 
bedeutendste Stück ist das sogenannte Fürstenberg'sche Jagdmesser. Es 
führt den Namen nach dem Anreger dieser Arbeit, dem im Jahre 1896 
verstorbenen Landgrafen Vincenz Egon zu Fürstenberg, an den der obere 
Abschluss des Messers, die Fürstenbergsche Helmzier, eine „KürschkugeP
	        
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