f ässe an; wie zart vermittelt gingen sie in spie-
lendes Ornament über!
Ausser derartigen durchaus modernen Ob-
jecten hatte die Goldsmiths Silversmiths Com-
pany und neben ihr vornehmlich das Haus
Mappin brothers in London eine grosse Aus-
wahl von Tafelgeräth ausgestellt, das im Stil-
charakter des ausgehenden XVIII. und des be-
ginnenden XIX. jahrhunderts gehalten war.
Gegen die blanke Glanzpolirung dieser Geräthe
hat insbesondere Henry Havard Protest erho-
ben; er meint in seinem früher citirten Auf-
satze, die starke Politur „rieche nach Parvenü-
thum und bezeuge die Decadenz der englischen
Goldschmiedekunst". Mir will es nicht recht
plausibel erscheinen, warum man einer der
typischesten Eigenschaften des Metalles, seiner
Polirbarkeit, aus dem Wege gehen sollte,'und
ich dächte, dass in der ängstlichen Scheu vor
Licht und Glanz wohl weit eher ein deca-
denter Zug entdeckt werden könnte, als in der
freudigen Bekennung der Pracht eines wert-
vollen Stoffes! Der Franzose ist durch die
stete Verwendung getriebener Ornamente, die,
um zur Geltung zu kommen, nothwendiger-
weise auf mattirter oder höchstens nur sehr
schwach polirter Fläche erscheinen müssen,
der naturgemässen Glanzfähigkeit des Edel-
metalles traditionell so sehr entwöhnt, dass er
die Hochpolitur ungerechter Weise auch da
verpönt, wo sie, wie bei den glatten, auf die
H. Goetz, Pokal, ausgeführt von
N. Trubner, Heidelberg
einfachen Silhouetten antiker Vorbilder zurückgehender Silberarbeiten im
Geschmacke des englischen Empirestiles, geradezu gefordert werden muss:
A. Werner, Schmuckschale, ausgeführt von j. H. Werner, Berlin
denn erst durch das
Gleissen der Glanzlich-
ter erhalten diese puri-
tanischen Formen Le-
ben und Reiz, gelangt
die Feinheit ihres Li-
nienschwunges zur Gel-
tung, ganz abgesehen
davon, dass bei Speise-
geräth auch vom Stand-
punkte der Reinlichkeit
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