ein gewisservomehrn-häuslicherInterieurcharakter durch. Auchdiegefällige Behandlung des
Beiwerkes (chinesischer Vasen, Gobelins u. s. f.) zeigt, dass man ein für die Familie ge-
maltes Bild vor sich hat. - Das dritte, wieder ganz anders wirkende Bild aus dem Jubel-
jahre ist von Zygmunt Ajdukiewicz. Es veranschaulicht die Huldigung der Jagdherren
Österreichs in Schönbrunn am 25. Juni 1898. Der Charakter der Scene ist waidmännische
Frische. Eine glänzende Herrengesellschaft, die Erzherzoge Franz Ferdinand und Franz
Salvator an der Spitze, in dem gedämpften Braun, Grün und Grau ihrer Jagdcostüme
schlicht und schmuck zugleich, wird vom Kaiser, der gleichfalls das jagdcostüm trägt, em-
pfangen. DerHuldigungsactbestehtin der Überreichung eines goldenen „Bruches", Zweiges,
als Symbol dessen, den der Jäger, mit dem Schweisse des erlegten Wildes benetzt, an seinen
Hut steckt. Der Künstler hat jede Figur liebevoll studiert (ein paar Dutzend Porträtstudien
an den Wänden sind der Beweis dafür) und das Ensemble mit grosser Feinheit gestellt.
Innerhalb der naturgemäss beschränkten Tonleiter des Costüms weiss er sogar mannig-
faltig zu sein. Die Köpfe sind in einem gemässigten Sommersonnenschein als Hauptsache
kräftig modellirt, fallen aber gar nicht aus dem Rahmen, so dass der Gesammteindruck von
discreter Zurückhaltung nicht gestört wird. Überhaupt ist in allen Abstufungen die grösste
malerische Logik. So in der Unterordnung der Parklandschaft, die dennoch zur freund-
lichsten Geltung kommt. Die Hälfte der Landschaft ist leicht beschattet, die Hälfte leicht
besonnt, und hinten baut sich der Gloriettehügel als luftiger Prospect empor, die Zickzack-
wege hinan sind durch die Figürchen ferner Zuschauer bunt auspunktirt, was sich aus-
nehmend hübsch macht. An das Berndorfer Ereignis knüpft dann noch ein hervorragendes
plastisches Werk von Anton Scharff an. Es ist eine bronzene Gedenktafel, die Herrn
Krupp als Ehrengeschenk der Festgäste gewidmet wurde. Sie enthält zwei Reliefscenen,
von Ornament und Widmungsschriften eingefasst; als I-Iauptelemente der Gliederung
laufen zwei breite Pilaster hindurch, an deren einem eine elegante weibliche Gewandfigur
mit beiden Händen ein Schild mit dem Festdatum über ihr Haupt emporhebt, während an
dem anderen der Bär von Berndorf von einem mächtigen Kranz umrahmt erscheint. Von
den beiden Reliefs zeigt die obere die Scene, wie der Kaiser, in der Loge sitzend, über die
dargebrachten Kränze hinweg, auf die dichte Schar der huldigenden Arbeiter niederblickt,
die den Hintergrund erfüllen. In der unteren Scene finden gleichzeitig zwei Berathungen
statt: über den Theaterbau und die erste Vorstellung. Das Ganze ist anmuthig erfunden,
im Einzelwerk zeigt sich der freiere Zug der Zeit, die meist treiTlichen Porträts und der
specifisch wienerische, scharffische Zug in gewissen Theilen, wie die miniaturhaft durch-
geführte Massenscene des I-Iintergrundes gewinnen das Interesse des Beschauers. A In
diese Reihe sind schliesslich zwei grössere Bilder zu stellen, die gleichfalls aus der Sphäre
des Monarchen stammen. Das eine, von julius von Blaas, heisst „Göding 1878" und ist im
Besitze der Erzherzogin Maria Theresia. Es zeigt das Kaiserpaar auf der Parforcejagd; der
Kaiser, im rothen jagdfrack, reitet einen Fuchs, die Kaiserin, im schwarzen Reitkleid, einen
Schimmel. Hinterdrein die buntscheckige Meute und ein Piqueur. Die Erinnerung an schöne
Tage wird lebendig, und die ungewöhnliche Sorgfalt, die der Künstler dem Stoffe zu-
gewendet hat, steigert sie noch. Das andere Bild ist eine Scene von der Frühjahrsparade
auf der Schmelz. Erzherzog Franz Salvator führt als Oberst das 15. Husarenregiment dem
Kaiser vor. Der Maler Ludwig Koch, von dem die Ausstellung auch eine ganz brillante
Reiterepisode (Hessencürassiere bei Vysokow, x866) enthält, ist jetzt wohl unser frischester
Nachwuchs für das Militärische und Sportliche. Wie das grosse Husarenbild zeigt, ist seine
Energie in Farbe und Licht allen Formaten gewachsen.
EINE HQKÜSAI-AUSSTELLUNG. Die Wiener Kunsthandlung Hirschler hat
die Absicht, eine Reihe von Specialausstellungen japanischer Künstler zu veran-
stalten. Auf Anregung des Kunstkritikers Armin Friedmann hat sie nun mit I-Iokusai
den Anfang gemacht. und die Direction des Österreichischen Museums hat das Unternehmen
durch Überlassung der nöthigen Räume gefördert. Ohnehin ist es das Museum, das vor etwa