K. k. Fachschule Teplitz, Steinzeuggefässe
223
specifische Erfindungsgeist, den die gesunde Arbeiterhand immer hat, es
kommt wieder Geist in den Stoff. Damit ist die beste Bürgschaft für die
Zukunft gegeben. Der im Zweck denkende, beziehungsweise im Material
fühlende Handwerker wird wieder vorhanden sein und, wenn sein Talent
ihn in die Kunstgewerbeschule erheben sollte, sich dort vom Handwerker
aus weiter entwickeln, also zum wirklich praktischen Künstler und modernen
Kunstanwender. Als die Keime dazu sind diese Erzeugnisse des Schüler-
fleisses anzusehen. Sie sind weder für den Markt, noch für eine Ausstellung
geschaffen, aber die angeborene kunstgewerbliche Eignung der österreichi-
schen Völkerstämme ist so gross, dass sie nur in
die richtige Bahn gelenkt zu werden braucht,
um alsbald Markt- und Ausstellungsfähiges zu
schaffen. Wir brauchen nur auf die grossen Pariser
Erfolge unseres Spitzencurses hinzuweisen, der nun
für drei Jahre mit ausländischen Bestellungen
versorgt ist und in den Pariser Prachtpublicationen
über die Weltausstellung im Capitel „Dentelle"
meistens voransteht und die meisten Illustrationen
liefert. Die Unterrichtsverwaltung lässt es sich
auch angelegen sein, die Mannigfaltigkeit des öster-
reichischen Volksgeistes zu wahren und zu heben.
Die Natur der einzelnen Kronländer und der Cha-
rakter ihrer Bevölkerung spricht da entscheidend
mit. Die moderne Kunst wird dies noch steigern,
denn der Boden erzeugt das Material und das
Material das ihm angemessene Kunstgewerbe.
Darum ist es auch durchaus richtig, wenn trotz aller
Modernheit die Fäden zum Alten, dem provinziellen _
wie selbst dem localen, nicht abgeschnitten, sondern K k_ Flchschule Steinschönau,
im Gegentheil neu angeknüpft werden. Kann man Verziems Glas
an?