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Specialcurs für Teppich- und Gubelinrestaurirung, Wien.
Transparente Weberei nach einem Entwurfe von Professur
R. Hammel
Zwischen diesen beiden Extremen
haben natürlich die verschieden-
artigsten Bestrebungen und Be-
vorzugungen Platz. Da war ein
dreitheiliger, musterhaft sparsam
detaillirter Mahagonikasten aus
Villach, der einem eichenen Ori-
ginal im englischen Repräsen-
tationshause auf der Pariser Aus-
stellung nachempfunden" scheint
und jedenfalls das bietet, was am
Englischen unterallen Umstän-
den mustergiltig ist. Aus der
Villacher Schule für Holzbear-
beitung ist auch ein eichener
Secretär von schöner Arbeit, aber
mit zu viel Blumenornament zu
erwähnen. Überhaupt ist Verein-
fachung noch immer das grosse
Ziel, das alle diese Nachstreben-
den zu verfolgen haben. Es wird
noch vielfach des Guten zuviel
gethan, aus den Motiven eines
Möbels könnte man mitunter
zwei machen. Ein grünes Buffet
aus Villach mit eingelegten Blu-
men ist trefflich gearbeitet, der
Anstrich könnte feiner sein. Aus
Graz (Theyefsche Composi-
tionen) und Bruck an der Mur
kommt manches, was sich em-
pfiehlt. Nicht übel in der Form
und im blauen Holze ist ein mo-
derner Spiegel aus Graz. Ein
Theyefscher Schrank mit hellen
Einlagen weist gute Elemente
auf, aber auch wieder zu viele;
sogar gothische Nasen in den
Ecken. Dagegen ist ein eichener Wäscheschrank aus Gottschee von löblicher
Einfachheit, mit Parallellinien als Decor und etwas Flachschnitzerei in der
Mitte. Er ist nach einem Entwurf des Museums, dessen Atelier überhaupt
zur Einfachheit anzuleiten sucht. In Gottschee wird freilich auch gedrechselt,
zum Beispiel die gewundenen „Spriesseln" eines Lehnstuhls, in denen etwas
Majorelle anklingt. Es müssen nämlich eigene Drechselcurse erhalten werden,