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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 5)

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wegen des kecken Ar- 
rangements, das ein 
Decollete in einer An 
Vogelperspective und 
zugleich Diagonale 
gibt, viel bemerkt 
wurde. Die Köpfe Pau- 
singers haben sich 
übrigens einigermas- 
sen humanisirt, es regt 
sich zuweilen der in- 
nere Mensch. Im Bei- 
werk die bekannte Vir- 
tuosität, die nicht im- 
mer so zur Ruhe ge- 
langt, wie etwa in dem 
Bilde mit dem schwar- 
zen Pelzkragen. 
Schwaigerhat fürTho- 
net sieben Aquarelle aus seiner Fabrik gebogener Holzmöbel gemalt. Das ist prosaische 
Prosa. Aber es hat Licht, einen populären Zug und jenes Element von Curiosität, das 
allen technischen Verrichtungen etwas vom Reiz des Zauberkunststückes gibt. Eine 
Anzahl Landschaften von Michetti zeigt seine eigenthümliche Schwüle Stimmungs- 
kunst in ihrer benebelnden Kraft. Man kann nicht umhin, dabei an die Poesien seines 
Freundes D'Annunzio zu denken. Es ist eine brütende, dunstende Natur, deren Farben 
den Eindruck von etwas sehr Stickstoffhältigem machen. Das ist die richtige Malaria- 
Malerei, aber nicht wie in Heberts berühmtem Bilde, dem treibenden Kahne mit dem 
iieberkranken Menschen. Hier spürt man die Fieberkeime unmittelbar aus der Natur heraus. 
Die dämmerigen Bilder (Waldesschooss, Olivenschatten u. dgl.) sind die eindruckvollsten. 
Übrigens erinnern selbst seine rothblühenden Obstbäume an etwas wie fleurs du mal. 
Unter den ganz modernistischen Bildern sind zweiMädchenbilder Renoirs in ihrer Hüchtigen 
und doch so wahr pointir- 
ten Weise besonders pi- 
kant. Uhde, Stuck, L. v. 
Hofmann, TrübnenBrang- 
wyn, Vallotton, Muhr- 
mann sind vertreten. Val- 
lotton durch nichts gerin- 
geres als eineHochgebirgs- 
landschaft, die etwas von 
ungeschorener Tapisserie 
und Tamburirarbeit im 
Leibe hat, aber eigenthüm- 
lich wirkt. Sehr interessant 
ist der Münchener Maler 
Ernst Berger, der in einer 
Reihe experimentartiger 
Bildtafeln die „Geschichte 
und Entwicklung der Mal- 
technik" von den Male- 
reien der Mumiensärge bis 
K. k. Staatsgewerbeschule Graz, Spiegelrahrnen zu der öligen Primamalerei 
K. k. Fachschule Gablonz, Gürtelschliessen
	        
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