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wegen des kecken Ar-
rangements, das ein
Decollete in einer An
Vogelperspective und
zugleich Diagonale
gibt, viel bemerkt
wurde. Die Köpfe Pau-
singers haben sich
übrigens einigermas-
sen humanisirt, es regt
sich zuweilen der in-
nere Mensch. Im Bei-
werk die bekannte Vir-
tuosität, die nicht im-
mer so zur Ruhe ge-
langt, wie etwa in dem
Bilde mit dem schwar-
zen Pelzkragen.
Schwaigerhat fürTho-
net sieben Aquarelle aus seiner Fabrik gebogener Holzmöbel gemalt. Das ist prosaische
Prosa. Aber es hat Licht, einen populären Zug und jenes Element von Curiosität, das
allen technischen Verrichtungen etwas vom Reiz des Zauberkunststückes gibt. Eine
Anzahl Landschaften von Michetti zeigt seine eigenthümliche Schwüle Stimmungs-
kunst in ihrer benebelnden Kraft. Man kann nicht umhin, dabei an die Poesien seines
Freundes D'Annunzio zu denken. Es ist eine brütende, dunstende Natur, deren Farben
den Eindruck von etwas sehr Stickstoffhältigem machen. Das ist die richtige Malaria-
Malerei, aber nicht wie in Heberts berühmtem Bilde, dem treibenden Kahne mit dem
iieberkranken Menschen. Hier spürt man die Fieberkeime unmittelbar aus der Natur heraus.
Die dämmerigen Bilder (Waldesschooss, Olivenschatten u. dgl.) sind die eindruckvollsten.
Übrigens erinnern selbst seine rothblühenden Obstbäume an etwas wie fleurs du mal.
Unter den ganz modernistischen Bildern sind zweiMädchenbilder Renoirs in ihrer Hüchtigen
und doch so wahr pointir-
ten Weise besonders pi-
kant. Uhde, Stuck, L. v.
Hofmann, TrübnenBrang-
wyn, Vallotton, Muhr-
mann sind vertreten. Val-
lotton durch nichts gerin-
geres als eineHochgebirgs-
landschaft, die etwas von
ungeschorener Tapisserie
und Tamburirarbeit im
Leibe hat, aber eigenthüm-
lich wirkt. Sehr interessant
ist der Münchener Maler
Ernst Berger, der in einer
Reihe experimentartiger
Bildtafeln die „Geschichte
und Entwicklung der Mal-
technik" von den Male-
reien der Mumiensärge bis
K. k. Staatsgewerbeschule Graz, Spiegelrahrnen zu der öligen Primamalerei
K. k. Fachschule Gablonz, Gürtelschliessen