Marianne Stokes. "Gegrüsst seist Du, Maria!"
anne Stokes sieht sich aller-
orten die Menschen an, sie hat
Freude an den Sorgenfalten
alter Tiroler Mütterchen oder an
der altklugen Art niederländi-
scher Kinder. Doch ist es nicht
allein die Stoffwahl, die zwi-
schen Mann und Frau - als
Malern - die Grenze bildet.
Nichtnur, was sie an demselben
Flecken Erde sehen, auch wie
es sich in ihnen spiegelt und
als Erinnerungsbild im Be-
wusstsein bleibt, ist grundver-
schieden. Das künstlerische
Ziel Adrians ist die Aufrichtig-
keit. Wie er Bäume sieht, will
er sie malen, mit ihren welken
Blätternunddenwurmstichigen
Ästen, wenn sie welche haben.
Jede solche Landschaft ist ein
ungemein aufrichtiges Bild der
Natur, ein Exempel logischer
Malerei - könnte man sagen.
Marianne Stokes strebt nach
decorativer Wirkung, nach
Originalität oder Einfachheit
der Flächen- oder Linienver-
theilung, nach persönlicher
Schönheit. Das ist der Stand
von heute, das gegenwärtige
Resultat einer schönen künstle-
rischen Entwicklung, deren
Anfänge fast dreissig Jahre
zurückliegen.
Adrian Stokes ist der Sohn
eines Schulinspectors. Die
WissenschaftstandseinerWiege und seinerjugend näher als diebildende Kunst.
Sein Beruf ist in früher Kinderzeit schon bestimmt, er soll zur Marine gehen.
Allein die politischen Verhältnisse vernichten diese Pläne, der Kaufmannsstand
taucht als das Lebensziel des Jünglings auf. Liverpool, nach Edinborough
vielleicht die schönste, sicherlich die kunstliebendste Provinzstadt Englands,
soll die neue Heimat werden; dort soll er einer jener „Broker" und „Banker"