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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 6 und 7)

 
periodisch wiederkehrende Revue 
Leistungen unserer Kunstgewerbeschule war 
immer ein Ereignis, nicht für die Masse, aber 
für Fachleute und Kunstverständige. Grössere 
Aufmerksamkeit denn sonst brachte man ihr 
diesmal entgegen. Mehrere Umstände wirkten 
zusammen, das Interesse zu steigern: die 
vorausgegangene Ausstellung der k. k. kunst- 
gewerblichen Fachschulen, die Heranziehung 
des Prager Schwesterinstituts zu einer Parallel- 
action und die neuen Tendenzen, welche, dem 
über die 
Zuge der Zeit entsprechend und durch mancherlei Personalveränderungen 
bewirkt, der Wiener Anstalt im Laufe der letzten zwei Jahre aufgeprägt 
worden waren. Dass auch unsere Schulen den neuen Kunstströmungen 
geöffnet wurden, wer möchte es tadeln! Die Meinungen über das, was 
gut und recht ist in der Kunst, was sie soll und vermag, haben stark 
gewechselt im Laufe der letzten Jahre, und auch von den Schulen, die 
man sonst gerne als ein Rührmichnichtan betrachtete, konnte der Streit 
des Tages nicht ferne gehalten werden. Das ist nur natürlich, denn die 
kunstgewerblichen Schulen sollen unmittelbar fürs praktische Leben erziehen, 
 
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Specialschule für 
Holzschnitzerei (Professor jan Kasmer), Studie von 
j. Zalesak 
die Wünsche und Forderungen 
des Lebens sorgsam beachten. 
Was man aber den Geist des Le- 
bens nennt, ist freilich so leicht 
nicht zu fassen, und nicht jeder, 
der Diagnosen stellt, ist Dia- 
gnostiker oder gar Therapeut. Es 
wird sich daher immer empfehlen, 
gerade auf dem Gebiete der 
Schule mit besonderer Vorsicht 
zu Werke zu gehen. Einen Still- 
stand darf es auch hier natürlich 
nicht geben, aber auch keine 
Revolutionen; die Jugend muss 
auf bestimmte, klare Ziele hin- 
gewiesen werden, man darf sie 
weder verknöchern lassen, noch
	        
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