Eine ideale Ofhcierswohnung, Fries aus dem Spielzimmer
tragen. Auch das Dachgeschoss, das, in Glas und Eisen construirt, als Werkstätte dient, ist
mit einer Reihe eiserner Spangen montirt, die auch decorativ mitwirken. Die Ornamentik, im
Metall wie an den weissen Wandiiächen des Stiegenhauses und der Gänge, ist mit einfachen
modernen Linien- und Blättermotiven besorgt. Die innere Eintheilung der Räume ist so
getroffen, dass sie mit Leichtigkeit in Privatwohnungen umzuwandeln sind, für den Fall,
dass das Geschäftshaus später von der Strasse mehr einwärts in einen Neubau verziehen
sollte. Diese Wohnungen sind sämmtlich mit aller Umsicht arrangirt und haben übrigens
das Gute, dass die zum Verkauf bestimmten Möbel darin in lebendiger, wohnlicher
Zusammenstellung vor Augen treten. Die Räume des ersten Stockes sind jetzt der
Eine ideale Officiers-
Wohnung, Standuhr
Reihe nach in Empire, Louis XVI., Louis XIV., dann englisch, dann
modern eingerichtet, das heisst mit Möbeln, Bronzen, Fayencen etc.
dieser Stilrichtungen besetzt. Ein Zimmer soll noch einigen Ribarz'-
schen Landschaften in grau- und weisser Täfelung angepasst werden.
Dass das moderne Experiment eine grosse Rolle spielt, ist selbst-
verständlich, auch ist von den letzten kunstgewerblichen Ausstellun-
gen vieles hieher gelangt. Dabei werden im Hause selbst unermüdlich
neue Varianten versucht (sogar ein Ansichtskartentischchen ist als
Novum zu sehen) und die Vielseitigkeit der Hausateliers durch
immer neue Techniken (eben erst durch sehr interessante Holz-
intarsia) erweitert. Es ist ein anregender Gang durch diese Säle,
von den gediegenen Nachbildungen und Modernisirungen alter Lud-
wigsstile bis zum modernen Idealfauteuil aus grünem Maroquin,
durchaus mit Flaum gepolstert bis zum Eindruck der absoluten Holz-
losigkeit, von dem bis jetzt erst ein einziges Exemplar in privaten
(hohen) Besitz gelangt ist. Im zweiten und dritten Stock sind dann
Gebrauchsmöbel jeder Art. für das laufende Einrichtungsgeschäft
untergebracht. Dieses Material ergänzt sich in einem zweiten, drei-
stöckigen Gebäude, das durchaus mit Lagermöbeln erfüllt ist. Über-
haupt ist es hochinteressant, einen Rundgang durch das ganze
Bereich des ausgedehnten Etablissements zu machen, dessen Höfe
und viele grosse Baulichkeiten sich bis zum Arenbergpark erstrecken.
Man passirt da so manche eiserne Zwischenthüre und steigt über
manche Treppe von Werkstätte zu Werkstätte. Eine Tischlerei mit
mehreren hundert Arbeitern ist gleich ein zweistöckiges Gebäude,
esgehtdarin zu wie in einem riesigenBienenstock. In der Vergolderei,
im TapeziererHügel, im Nähatelier, im Maschinenhause mit elektri-
schem Betrieb, wo das Holz wie Butter behandelt wird, gibt es
viel zu sehen, was den Möbelfreund interessiren muss. Selbst der
l-Iolzplatz, wo die kostbaren exotischen Hölzer jahrelang in Schuppen