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gerade weil sie zufolge dieses glücklichen Anfanges umso aufnahrnsfähiger
geworden ist, wird sie dem genialen französischen Meister Dank wissen für
die zahlreichen Anregungen und Vorbilder, die er ihr durch die Ausstellung
seiner Werke in Wien geboten hat.
KLEINE NACHRICHTEN 50
ERLIN. BERLINER DECORATIVE CHRONIK. Die „Grosse Berliner Kunst-
ausstellung" hat dem, der decorative und kunstgewerbliche Anregungen sucht,
diesmal recht wenig zu sagen. Dabei nimmt das Kunstgewerbe quantitativ einen grösseren
Raum ein als im vorigen Jahre. Aber die führenden Namen Deutschlands, Eckmann,
Riemerschmidt, Pankok fehlen ganz; Eckmann ist schwer leidend, die beiden Münchener
sind durch Dresden absorbirt: eine andere Gruppe, Behrens, Christiansen hält der Fest-
spielhügel von Darmstadt in Bann. Statt ihrer finden wir in Berlin einige homines novi auf
dem Platz, deren Bekanntschaft mehr negativ interessant ist als positiv fruchtbringend.
Es würde nicht lohnen, sich die Interieurs dieser Decorateure einfach als Mokirzimmer
kritisch vorzunehmen, wenn sich nicht daran symptomatische Betrachtungen knüpfen
liessen. Negative Resultate sind manchmal besonders instructiv, sie zeigen deutlich und
anschaulich, woran die Entwicklung krankt.
An den meisten dieser Innenräume erkennen wir nun als herrschenden Zug eine
gefährliche Neigung, von dern Wege zum ruhig sicheren und vornehmen Comfortstil
abzubiegen und in eine schwülstig-symbolistische Decoration zu verfallen. Man hat nicht
den Ehrgeiz, einen wohnlichen Raum zu schaffen, dessen Schönheit und Schmuck in der
Harmonie der Farben, in den Proportionen der Gliederung besteht; Man will Ideen zum
Ausdruck bringen, Gedanken eines Architekten.
Wenn das in einem so grossen prunkvoll-pathetischen Stil geschieht, wie in Melchior
Lechters festlicher Halle auf der Pariser Ausstellung, so erhält man einen imposanten
Persönlichkeits-
eindruck.
Unsere Berliner
Möbelsymbolisten ha-
ben aber zu wenig
Schwung dazu. Für das
Forcirte, Unsichere
dieser Art ist charak-
teristisch, wie zum
Beispiel Arthur Biber-
feld in seinem„Musse-
zimmer" phantasti-
sche Elemente mit
ganz rustikalen verbin-
det. Seine Möbel sind
roh und kastenartig
primitiv, stumpfroth
gebeizt mit gelben Be-
zügen und dazu gesel-
len sich dann theatra-
lische Stimmungs-
mätzchen, wie die Erd-
Rudolf Hammel, Kaßeetuch „Märzveilchexw kugel 315 Beleuch-