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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 9)

Dame Gabriel Rosseni, Die Begrüssung Beazricens im Paradies. gemalt x85g 
 
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in der scharf ausgesprochenen Richtung äusserte, die er schuf und der Welt 
suggerirte. Ein Romantiker reinster Prägung, beherrschte ihn dabei eine 
Sehnsucht nach Schönheit, Harmonie und Farbe, die man vorzugsweise 
auf Rechnung seiner südlichen Natur zu setzen haben wird, und sein liebe- 
durstendes, stark menschlich empfindendes Herz führte ihn unaufhörlich 
wieder auf sein Lieblingsgebiet, die Darstellung weiblicher Schönheit. Er war 
kein Maler im Sinne Menzels, des unerbittlichen Erkenners der Form, auch 
nicht im Sinne Raffaels, des grossen Compositionsgenies. Er behielt in beiden 
Beziehungen sein Leben lang etwas stark Dilettantisches. Er gehört überhaupt 
keineswegs in diese Reihe der eigentlichen Maler. Um ihn zu verstehen, darf 
man nicht aus dem Auge verlieren, dass er eine vorwiegend poetische Natur 
war, die von frühester Jugend auf ganz im Banne dichterischer Vorstellungen 
gelebt hatte, dass er als Knabe schon formvollendete Gedichte machte und 
im frühesten Jünglingsalter, zwischen seinem siebzehnten und zwanzigsten 
Jahre, jene Reihe herrlicher Übersetzungen altitalienischer Poesie schuf, die 
er zwölf Jahre später unter dem Titel „Early Italian Poets" (in der zweiten 
Auflage umgewandelt in „Dante and his Circle") herausgab. Als Dichter zählt 
sein Name zu den besten unter den englischen Lyrikem des XIX. Jahrhunderts. 
Seine dichterische Veranlagung überwog nun derart in seinem inneren 
Menschen, dass er auch dichtete, wenn er malte. Man kann sagen, dass alle
	        
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