318
IV. Permanente Magnete.
Eine Reihe sorgfältig angestellter Versuche hat es fest
gestellt, dass die Fähigkeit des Eisens, resp. Stahles, sich mag-
netisiren zu lassen, eine gewisse veränderliche Grenze hat und
dass die Beschränkung des Maximums der magnetischen Kraft
sehr abhängig ist von der Qualität des hiezu verwendeten Stahles,
von dessen Behandlung heim Abkühlen, Streichen u. s. w. Schon
seit längerer Zeit waren holländische Verfertiger von Stahl-
Magneten im Besitze der richtigen Behandlungsmethode bei der
Anfertigung der Magnete. So sehen wir auch bei van Wetteren
und F. W. Funkler in Haarlem in der holländischen Abthei
lung ausserordentlich kräftige (nach Dr. Elias benannte) Elias-
Magnete, welche bis zu 10 Pfund eigenem Gewichte das Zehn
fache ihres Gewichtes und bei 100 Pfund noch das 4.5fache des
selben zu tragen im Stande sind und, wenn auch der Anker
abgerissen wird, ihre Tragfähigkeit nicht verlieren. Das Verfahren
bei Herstellung der Stahlsorte, sowie die Art des Striches u. s. w.,
wurde von diesen Holländern stets geheim gehalten, und nur der
eine Umstand ist ersichtlich, dass sie sich hiebei sehr dünner
Lamellen bedienen. Das Aufsehen, das diese Kunst-Magnete in
Paris seinerzeit gemacht haben und billigerweise auch in Wien
noch gemacht hätten, wurde durch den von Breguet in der
Pariser Abtheilung nach Jamin’s Angabe construirten Riesen-
Magnet vollständig für diesen in Beschlag genommen. Dieser
Blatter-Magnet von Jamin besteht aus 45 lyraförmig ge
krümmten, von einander durch nichtmagnetische Zwischenkörper
getrennten, bis zur Sättigung magnetisirten, handbreiten Stahl
federn, welche mit einem den Magnetismus kräftigenden 64 Pfund
wiegenden Fusse aus weichem Eisen bewaffnet sind, und dieser
eiserne Fuss trägt nach gemachter Probe 1000 Pfund. Selbst
die Haarlemer Magnete können bei solcher Grösse kaum das
Vierfache ihres Gewichtes tragen. Es ist klar, dass aus der
Möglichkeit, so kräftig wirkende Magnete mit dauernder Kraft
hersteilen zu können, sich für die Verwendung der elektrischen
Kraft als Motor und zur Erzeugung kräftiger elektrischer Ströme