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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 1)

Siemens d: Halske, Luster. 
Barte. War Schloss und 
Schlüssel in Ägypten aus Holz 
gearbeitet, so haben die Schlie- 
mann'schen Grabungen in 
Kleinasien Überreste metal- 
lener, kupferner und bron- 
zener, Schlösser zutage ge- 
fördert. Die römischen Funde 
zeigen neben Bronze auch 
Eisen, letzteres vor allem in 
Noricum, wo früher als ander- 
wärts und in vielgestaltiger 
Anwendung Eisen verarbeitet 
wurde, aber der ganze Auf- 
bau des Schlosses und die 
Führung des Schlüssels lehren 
die directe Abstammung des 
römischen Schlosses vom ur- 
thümlichen I-Iolzriegel- 
schlosse, wie es die Ägypter 
gehabt haben mögen und der 
Orient und die Alpenländer 
heute noch kennen. Aber wie 
sinnreich auch ihre Construc- 
tion war, wie vor allem auch 
locale Einflüsse auf die Ge- 
staltungdesrömischenSchlüs- 
sels einwirkten, welcher in den 
nördlichenProvinzen ganz an- 
dere Merkmale aufweist, als 
in Italien selbst und in den 
südlichen Ländern, eine 
künstlerische Entwicklung 
und auch nur annäherungs- 
weise einen solchen Formen- 
reichthum, wie schon das 
Mittelalter ihn bei Schlüsseln, 
Schlüsselschilden und Schlössern bietet, kennt die Antike nicht. 
Weder die Schlüsselsymbolik des Fingerringschlüssels, welchen der pater 
farnilias zum Zeichen seiner Würde am linken Mittelfinger trug, noch die 
Eleganz, womit schöne Römerinnen mit dem Ringschlüsselchen ihrer 
Schmuck-Cisten ihre zarten schmalen Finger kokett zu schmücken 
pflegten, hat den antiken Schlüssel zu einem Kunstwerke zu adeln vermocht, 
man sah ihm stets seine plebejische Herkunft aus der derben Holzschloss-
	        
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