lich um 1860 verändertemprofilierten vergoldeten Rah-
men eingefügt. An der Vorderseite ist die wLandtafelw
graviertdiedie Höhen-undAgimentkreise,die24Äqua-
torialstunden, die Planetenstunden. die "böhmischen
Stundenu,die12HimmelshäuserunddieDämmerungs-
grenze enthält. An dem aufgelegten ringförmigen,
ebenfalls versilberten Rand ist eine Teilung von 0 - 90
inder Horizontaleund in 16 Kompaßstricheangebracht,
an welchen blasende Aeoiusmasken graviert sind. Im
Mittelpunkt der Scheibe sind drehbar befestigt: a) das
vergoldete Netz mit gravierten Tierkreisbildern und
Sternnamen auf Bandverschlingungen; b) das Deklina-
tionslineal; c) der nindex draconistr mit Bögen zum Mes-
sen der Breite der Gestirne und mit Gradbögen zum Be-
stimmen der Eklipsen; d) fünf Planetenzeiger (vindex
Mercuri, Veneris, Martiis, lovis, Saturnirqund dernindex
Solisa. b) bis d) sind vergoldet, jeder der letztgenannten
Zeiger weist am Ansatz die ausgeschnittene, geätzte
und farbig bemalte Figur der betreffenden Gottheit auf.
Die aufgelegte Haltescheibe nebst Schraubenmutter
ist vergoldet und graviert, Die Rückseite der Scheibe
enthälteine Höhenmaß-Skala. ein Kalendarlum mitden
gravierten Bildern des "Ferkreises und Heiligennamen
sowie eine für alle Breiten gültige Sonnenuhr. Die ver-
goldeteAlhidade istmitzwei Dioptern versehen,von de-
nen einer abgebrochen ist. An den Enden der Alhidade
und beiderseits am Dioptersind geätzte Mauresken an-
gebracht. Volckmers Astrolab ist in der Prager(ab 1799
Wiener)" Sammlung des Johann Ferdinand Schönfeld,
ab 1 823 in derSammlungdesJoseph Freiherrn von Die-
trich in Wien nachweisbar, wurde am 12. März 1860(lot
1179)beiChrlstie'sversteigert und kam überdie Samm-
lung Rhodes in die Sammlung Spitzer in Paris; auf der
Auktion dieser Sammlung (Paris 17. April - 16. Juni
1893, Nr. 2780) wurde das Astrolab von Frau G. L. Gai-
ser, Hamburg, erworben und von dieser dem Museum
für Kunst und Gewerbe gestiftet."
Am 12. Juli 1594 wurde Tobias Volckmerals Mathemati-
cus und Goldschmied nach München an den Hof des
bayerischen Herzogs Wilhelm V. berufen, wo er bis zu
seinem (knapp nach 1629 erfolgten)Tod lebte und arbei-
tete. In seiner Stellung am bayerischen Hof folgte ihm
Anmerkungen 27 - 32 s. S. 6
dann sein schon erwähnter Sohn Tobiasä, der zweite
Sohn, Johann Melchior. wurde kaiserlicher Hcfmathe-
maticus und Kammergoldschmied in Wien." Den
Grund fürVolckmers Abwanderung aus Salzburg erfah-
ren wir" aus einem Schreiben vom 7. Februar 1591,
das eine Sendung von wissenschaftlichen Instrumen-
ten Volckmers an Kurfürst Christian I. von Sachsen be-
gleitete: trNachdem ich nun meinem gnedigsten Herrn.
Erzbischoffen Wolf Ditterich, vor einen Hofgoldschmidt
als auch in anderen mathematischen und geometri-
schen Sachen gedienet, mit Weib und Kind zu Salzburg
als ein Bürger gesessen und in der Goldschmidts Ord-
nung eingenommen, auch an einem gelegen Ord mei-
nen offenen Laden gehabt und in Ihrer Fürstlichen Gna-
den allerhand gnedigste Fürschub und Hilf gehabt,
so habe ich nun keine andere Ursach von meinem gne-
digsten Herren dem Erzbischof zu Salzburgk zu ziehen.
allein daß ich mich vonwegen der Religion künftigerZelt
besorgen mußß" Volckmer hatte zwar am 19. März
1595 von München aus den Salzburger Stadtrat gebe-
ten, wdas man ihme das Biirgerrecht noch ein Jahr ge-
5b
5 Melchior Paz (7), Deckelpokal in Gestall eines Drachens
(mischen 1590 und 1594), Hellbrauner Jaspis; Goldemail,
Perlen, Edelsteine; Höhe 28,5 cm. Am Hals des Drachens
das emaillierte(wkleineiqwappen Erzbischof Wolf Dietrichs.
Wohl Geschenk an Kaiser Rudoll ll., erwähnt im Nachlaßin-
vemar seines Nachfolgers Matthias. Wien, Kunsthisiorl-
sches Museum, lnv. Nr. 1623
6 Hans Karl, Trinkschale des Erzbiscnols Woll Dietrich. Gold.
Email, Höhe 13cm. Knapp um 1600. Florenz, Sammlungen
des Palazzo Pinl, lnv. Nr. 3