Ausstellung in Butlalo. Tischchen von Kilian Broxhers
B: Somrna, New-York
In seinen Musestunden fing er an, für
den eigenen Hausgebrauch Stühle zu
verfertigen - und an diese schlossen
sich andere Gegenstände, wie der
Bedarf sie benöthigte, an. Durch diese
Entstehung hat sich auch das Nütz-
lichkeitsprincip so sehr dominirend
darin durchgearbeitet, und anderseits
durch seine künstlerische Begabung
wird das Gefühl für richtige und schöne
Formenhineingetragen.Rohlfserklärte
mir, dass er sich heutigen Tages in die
Verfertigung eines Stuhles versenke,
wie einst in eine Shakespearesche
Rolle - er pflegte noch mit Booth
aufzutreten. - „Wenn ich einen Stuhl
anfertige, bin ich ein Stuhl", waren
seine Worte. Die Ornamentirung ist
stets einfach gehalten und an den
Zweck des Gegenstandes streng sich
anlehnend.
Die Maserung des Holzes, beson-
ders der Eiche und Esche, haben ihm sehr viele Motive gegeben für höchst
eigenthümliche leicht erhabene Decorationen, besonders für seine „W0od-
panels" (getäfelte Einlagen). Den
natürlichen Linien des Holzes
verdanke er die glücklichsten
Inspirationen für seine Zeichnun-
gen, sagt Rohlfs und in einem
kleinen Aufsatz, der in einer
Chicagoer Zeitschrift „The house
beautiful" erschien, macht er auf
die Poesie aufmerksam, die in den
Eindrücken der Natur des
Sturmes, der leichten Brise, der
Schneewehen u. s. w. - aufjede
Holzfaser verborgen liegt. In
dieser fast nervös gesteigerten
Beobachtungsgabe, gepaart mit
Künstlerphantasie,liegt der intime
Reiz RohlFscher Arbeiten. Noch
mehr als in der Ausstellung, auch
in der Werkstatt, wo der
Mann mit dem ausdrucksvollen
Ausstellung in Buffalo, Theetisch, zugeklappt,
von Kilian Brothers ä Summa, New-York