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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 3)

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Huldigungsgeschenk der Stadt Wien an Erzherzog Rainer 
aufgelöst, zwischen 
denen hohe Consolen 
anfragen und mit selt- 
samen Gefässen besetzt 
sind. Ein geräumiger 
Rococo-Beichtstuhl aus 
jener Kirche ist als Glas- 
schrank für kostbare 
Bibelots verwendet. 
Anderswo herrscht der 
imperialistische Stil. 
Das Palais Auersperg 
ist ein fdrmliches 
Schlachtfeld, wo entzü- 
ckendes Louis XVI. und 
ein unerbittliches Em- 
pireaufeinanderstossen, 
beide echt wie die Echt- 
heit, bodenständig und 
zeitgerecht. Diese 
Räume sind voll auser- 
lesenen Geräthes in allen 
Materialien. Der kühle 
Luftzug desEmpire geht 
namentlich durch den 
grossen Tanzsaal, mit 
seinen langen Marmor- 
pilastern und dem 
weissen Relieffries von 
Kampfspielen. Solche 
Säle scheinen auf die 
ungeheueren Krystall- 
luster gestimmt zu sein, 
deren farbloses und den- 
noch farbenfunkelndes 
Gewimmel die ganze 
Luft mit einem Sprüh- 
regen bunter ReHexe zu 
erfüllen scheint. Der 
Clou dieser Ausstat- 
tungskunst in Wien ist 
freilich der Rittersaal 
in der Hofburg, mit 
seinen Alleen von hell- 
gelben Säulen und lang 
niedergehenden Pris- 
menlustern. In seiner 
liebenswürdigen wohn- 
lichen Form zeigt sich 
das Empire im Palais des Unterrichtsministeriums, als das richtige Mahagoni-Empirejenes 
Salons, dessen kunstvolle Nachbildung das Osterreichische Museum besitzt. Aus diesem 
ist unser behaglicher Wiener Biedermaier hervorgegangen, mit einem weiblichen und
	        
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