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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 4)

MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM S0 
IN WANDERMUSEUM ALS MITTEL KÜNSTLERISCI-IER 
ERZIEHUNG. Von Donnerstag den 24. April an ist im Saale X des k. k. 
Österreichischen Museums für Kunst und Industrie das „Wandermuseum des k. k. 
Ministeriums für Kultus und Unterricht" ausgestellt. Dieses Wanderrnuseum umfasst 
malerische und plastische Meisterwerke des XIX. Jahrhunderts in einfarbigen, aber 
vorzüglichen Reproduktionen und hat den Zweck, hauptsächlich jenen Orten, die nicht 
über öffentliche Kunstsammlungen verfügen, als Anregung zu künstlerischem Geniessen 
und Verständnis zu dienen. Um dieses noch zu erleichtern, werden an all diesen Orten 
einleitende Vorträge stattfinden, die an der Hand zahlreicher Vorführungen mit dem 
Skioptikon zugleich über die Hauptprobleme der älteren Kunst aufklären und ihren 
Zusammenhang mit der neuen Kunst erläutern sollen. 
Der grosse Erfolg, den dieses Unternehmen bei der ersten Vorführung in Aussig 
hatte, hat bereits an mehreren Orten den Wunsch nach Beteiligung an diesen Ver- 
anstaltungen rege gemacht. Es erschien darum entsprechend, dieses Unternehmen auch in 
Wien zu zeigen. Denn wenn in den grossen Städten, insbesondere in Wien, natürlich 
auch zahlreiche andere Gelegenheit geboten ist, der Kunst näher zu treten, so kommt der 
Gross-Städter doch auch öfter in die Gelegenheit, selbst in gewissem Grade in Kunstsachen 
erzieherisch wirken zu müssen, und es wird deshalb gewiss weitere Kreise interessieren, 
wie man wenigstens auf einem Wege diesem Ziele näher zu kommen suchte. 
Es fanden deshalb hier auch als Einleitung drei Vorträge, am Dienstag den 22., 
Donnerstag den 24. und Samstag den 26. April acht Uhr abends statt, in denen der Kustos 
des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, Dozent Doktor Moriz Dreger, 
unter gleichzeitiger Vorführung reichen skioptischen Materiales, einige Ideen über ältere 
und neuere Kunst entwickelte. 
PITZENAÜSSTELLÜNG. Die lebhafte Anerkennung, die der österreichischen 
Spitzenerzeugung sowohl auf der Pariser Weltausstellung, wie erst jüngst auf der 
Leipziger Textilausstellung zuteil wurde, haben für diesen Zweig des Kunstgewerbes 
neues Interesse erweckt. Die berufenen staatlichen Faktoren sehen sich um so mehr veran- 
lasst, der Pflege dieser Industrie ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden, als die k. k. Fach- 
schulen für Spitzenerzeugung nicht nur Anstalten für den Unterricht, sondern zugleich 
Mittelpunkte für die Hausindustrie sind. Tatsächlich haben die bisherigen Bemühungen 
eine Erhöhung des Absatzes, insbesondere des Exportes zur Folge gehabt. Da sich erfah- 
rungsrnässig aber auch eine Exportindustrie am vorteilhaftesten auf Grundlage ausgebrei- 
teten Inlandverbrauches entwickelt, muss eine Erhöhung der Teilnahme des Inlandes 
selbst in jeder Hinsicht erstrebt werden. Dies um so mehr, als die österreichische Spitze 
infolge übertriebener Schätzung der ausländischen, gerade in der Heimat selbst noch nicht 
genügende Beachtung findet. 
Um so dankbarer ist es daher zu begrüssen, dass Frau Erzherzogin Maria Theresia, 
die ihr Interesse für die Spitze bereits wiederholt bekundet hat, die Anregung zu einer 
Ausstellung neuerer österreichischer Spitzen im k. k. Österreichischen Museum für Kunst 
und Industrie gegeben und die Ausstellung selbst durch Überlassung mehrerer Arbeiten 
gefördert hat. 
Im Saale IX des Museums wurde am 12. d. M. eine grössere Anzahl neuer Spitzen 
vereinigt, die zum Teile in älterem Stile oder auf Grundlage älterer Arbeiten, zum 
Teile in neuem Geschmaclre ausgeführt sind. 
Gleichzeitig wurde im Saale VII eine Auswahl der besten älteren Spitzen aus dem 
Besitze des Museums zur Ausstellung gebracht, so dass ein Vergleich zwischen Altem
	        
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