diesen Abschnitt schliessen. Dass ein erhabener Monarch aus dem habs-
burgischen Erzhause sich die aufstrebende Kunst Gutenbergs nutzbar
machte, um an Stelle prächtig miniierter Handschriften prächtige Drucke zu
setzen, ist bekannt.
Wie auch im Laufe des XVI. Jahrhunderts, als die Buchdruckerkunst
längst die Handschrift abgelöst hatte, die Miniierkunst gelegentlich zur Aus-
stattung von Prachthandschriften diente, zeigt das Bilderbuch der Vorfahren
Kaiser Karl IV., das für Maximilian II. als König von Böhmen vor 1564 an-
gefertigt wurde (cod. 8330). Der böhmische Löwe erscheint in der Mitte oben,
links und rechts das Porträt des Kaisers und seiner Gemahlin
Maria.
So sicher es ist, dass zur Zeit der Erfindung der Buch-
druckerkunst die Buchmalerei auch in deutschen Gauen einen
Höhepunkt erreicht hatte, ebenso feststehend ist die Tat-
sache, dass sie auch in späterer Zeit durchaus nicht alle
Bedeutung verlor. Die meisten der in unserer Ausstellung
vertretenen nationalen Schulen weisen bemerkenswerte
Proben von Miniaturmalereien aus dem XVI. Jahrhundert
auf, und hier, wo wir die Ausläufer mittelalterlicher Hand-
schriftenillustration auf deutschem Boden verfolgen können,
scheint es angemessen, auf diese Tatsache hinzuweisen.
Besondere Beachtung verdient zum Beispiel neben dem
eben erwähnten Bilderwerk das für Kardinal Albrecht von
Brandenburg im Jahre x537 hergestellte Gebetbuch (cod.
1847), das wahrscheinlich von Meister Georg Glockendon dem
Jüngeren mit Bildern ausgestattet wurde. (Reproduktion eines
Wenzelsbibel (cod. 2759-2764)