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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 5)

Hans Schwache, Gruppe von Tanzenden, Dzlail vorn Entwurfe für das Lanner-Slrauss-Denkmal 
 
Besitz Seiner Durchlaucht des Obersthofmeisters Fürsten Hohenlohe 
übergingen. Namentlich der Bursche, der sich eben seine Pfeife stopft, 
ist voll urwüchsiger Derbheit, ohne dabei seine jugendliche Elasticität 
und naive Frische einzubüssen. Wir sehen hier von neuem, wie der Künstler 
stets das Rechte trifft, wenn er ein Thema wählt, wobei er sich in direkten 
Rapport zur Natur setzen kann. Das lebensvolle Genrewerk, dem Porträt 
verwandt, liegt ihm sichtlich näher als die idealen Gebilde der Phantasie. 
Dies zeigt sich unter anderem auch ganz deutlich an seinem Entwürfe 
für ein Lanner-Strauss-Denkmal. Die beiden Tonkünstler sind ganz genre- 
haft aufgefasst. Das ist gegenwärtig in der Denkmalplastik allerdings nichts 
Seltenes. Man will dadurch jeden steifen, gekünstelten Heroismus vermeiden. 
Ihre volle Berechtigung hat aber eine solche Auffassung in der monumentalen 
Plastik erst dann, wenn der genrehafte Zug gleichsam nur den liebens- 
würdigen Schleier bildet, hinter welchem das Grosse und Bedeutende deutlich 
hindurchschimmert. Die schlichte Alltäglichkeit der Form darf die Ewigkeits- 
werte nicht ersticken, sondern soll sie im Gegenteil der Allgemeinheit näher 
bringen. Hinter der Selbstverständlichkeit des Motivs die Grösse eines 
Mannes hervorleuchten zu lassen, darin besteht die Aufgabe dieser Art 
monumentaler Skulptur. Dieses Doppelspiel scheint aber nicht Schwathes 
Stärke zu sein, sondern seine Domäne ist die künstlerische Fixierung einer 
Erscheinung des realen Lebens. Wie man jedoch bei Künstlern so oft ein 
Streben wahrnimmt, das zu erreichen, was ihnen die meiste Mühe kostet und 
ihre Kräfte aufs äusserste anstrengt, so drängt es auch diesen Bildhauer
	        
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