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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 5)

43x: 
Person tritt im Bilde 
wiederholt, und 
zwar in wechselnden 
Szenen, von wech- 
selnden Gruppen 
umgeben, auf. Die 
reichste Entfaltung 
dieser „k0ntinuie- 
renden Erzählungs- 
weise" (im Gegen- 
satz zu der uns heute 
geläufigen distin- 
guierenden) treffen 
wirauf den einzelnen 
Reliefs der riesigen 
Spirale der Trajans- 
säule, die den Kaiser 
mehr als neunzigmal 
auf dem einen gigan- 
tischen Bande dar- 
stellt. 
Dieselbe kon- 
tinuierende Erzäh- 
lungsweisebeobach- 
Dißskvrides (Mßd. gr- 1) ten auch die Illustra- 
toren der Wiener 
Genesis: sie knüpfen, wie man sieht, an die spätere römische Kunst an 
und leiten herüber zu Beispielen kontinuierender Darstellung, die bis zum 
XVI. Jahrhundert gar häufig anzutreffen sind. Keines der 48 Bilder der 
Genesis verleugnet die hier gekennzeichnete Stellung in dem Übergange der 
antiken zur mittelalterlichen Kunst: die sprechendsten Belege hiefür bilden 
die beiden in den Reproduktionen vorgelegten Blätter, die Illustration zu 
Genesis XXIV, 15-203 und XXXIX, 11-14". 
Es genügt, die Worte des Bibeltextes mit dem Bilde Rebekka am Brunnen 
zu vergleichen, um sofort zu sehen, wie in bildlich gedrängter Weise die 
kontinuierende Darstellung zum Ausdruck gelangt. Rebekka kommt aus der 
 
"Gen. XXIV, 15. Da kam heraus Rebekka . . . und trug einen Krug auf ihrer Achsel. 16. Und sie 
war eine sehr schöne Dirne von Angesicht . . . Die stieg hinab zum Brunnen, und Fiillete den Krug, und stieg 
herauf. 17.Da lief ihr der Knecht entgegen, und sprach: Lass mich ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken. 
1B. Und sie sprach: Trinke, mein Herr; und eilend liess sie den Krug hernieder auf ihre Hand, und gab ihm zu 
trinken. 19. Und da sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will deinen Kameelen auch schöpfen, bis 
sie alle getrunken. zu. Und eilete, und goss den Krug aus in die Tränke, und lief aben-nal zum Brunnen zu 
schöpfen und schöpfete allen seinen Kameelen. 
"Gen. XXXIX, 11. Es begab sich der Tage einen, dass Joseph in das Haus ging, seine Geschäfte 
zu thun; und war kein Mensch vom Gesinde des Hauses dabei. 12. Und sie erwischte ihn bei seinem Kleide 
und sprach: Schlafe bei mir. Aber er liess das Kleid in ihrer Hand und Hohe, und lief zum Hause hinaus. 13. Da 
sie nun sahe, dass er sein Kleid in ihrer Hand liess, und hinaus entfluhe, 14. Rief sie das Gesinde im Hause etc.
	        
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