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der Dedikation wird nach
i unseren Begriffen durch die
Intimität des Vorganges
nicht erklärt, entsprach aber
dem damaligen Brauche; es
zeigt sich eben hier die Kluft,
welche die Sitten der guten
alten Zeit von unserem
Empfinden trennt. Es ist fast
eine Indiskretion, wenn wir
verraten, dass die Versuche,
die vornehme Dame zu
identifizieren, auf jeanne de
France, Tochter Karls VII.,
führten, die als Gönnerin der
Literatur bekannt war und,
wie wir wissen, eine mit
Miniaturen geschmückte
Übersetzung von Boccaccios
Werk „De casu nobilium
virorum et feminarum" be-
sass. Das Bett der vor-
nehmen Dame ist eine Art
Gegenstück zu jenem, in
dem Rene träumt. Noch
wichtiger ist die fast
völlige Übereinstimmung in
der Bordüre der Tep-
piche, auf welcher gleich-
. . . - . - falls die schon erwähnten
Geberhuch Maximilian 1- (ßod- 1901) arabischen Schriftzeichen
erscheinen.
Ein Wort gebührt auch dem Einbande des überreichten Werkes. Es
ist ja offenbar unsere Handschrift, die aber heute eine des kostbaren Inhalts
nicht eben würdige, stark abgegriffene grüne Hülle aus Pergament trägt.
Der kostbare Einband ist ebenso wie bei dem Exemplar des Romans von
Girard de Roussillon, auf das wir noch zu sprechen kommen, abgelöst und
durch einen sehr minderwertigen Umschlag ersetzt worden. Als Zeitpunkt
für diesen Vandalismus besitzen wir einen terminus post quem, dasjahr 1524;
in diesem wurde das Inventar der Bücher der Erzherzogin Margarete, der
Tochter des Kaisers Maximilian I. und der Maria von Burgund, aufgenommen,
undals Nr. 207 erscheinthier „ung livre enparchemin, richement historie, escript
a la main, couvert de velours noir a deux fermilletz d'argent dore, parlant
de Ypolite, royenne de Cithia, depuis nomee Amazeon". Für die Identifizierung