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Croniques de Jherusalem (cod. 2533)
Kunstweise der Bilder der Croniques bezeichnete Waagen als „durchaus
von dem Geiste der Brüder van Eyck und ihrer unmittelbaren Schüler durch-
drungen"; die Illustrationen des Girard haben, wie derselbe Forscher urteilt,
„in allen Teilen ganz das Gepräge der unmittelbaren Schüler der Brüder
van Eyck".
Auch hier ist es nun der jüngsten Forschung gelungen, wenn schon
nicht einen bestimmten Meister als Urheber der Illustrationen der zwei
Manuskripte nachzuweisen - was schon aus dem Grunde unmöglich wäre,
weil verschiedene Künstler an den Bildern jeder der beiden Handschriften
arbeiteten -- so doch die gemeinsame Werkstätte, aus der diese Pracht-
werke hervorgingen, zu entdecken. Der Bilderschmuck der Chronik wie
auch der des Girard de Roussillon weist, wie Schestag überzeugend dar-
legtef" unverkennbare Ähnlichkeit mit den Miniaturen auf, die sich in der
heute zu Brüssel (Bibliotheque de Bourgogne) aufbewahrten mehrbändigen
Histoire du Heynaut (Hennegau) finden. Nun sind uns Rechnungen über-
liefert, welche die Bezahlung für Miniaturen dieses Werkes an „Willem
Wyelant" melden. Schestag führt aus, dass dieser Meister kein anderer sei
als Willem Vrelant, dessen Name sich in den Rechnungen der Gilde Sankt
Johann Evangelista zu Brügge, „die alle jene vereinigte, die sich mit der An-
fertigung wie mit dem Verkaufe von Büchern beschäftigten", findet und der,
wie andere Zeugnisse dartun, als Miniaturist hohe Anerkennung fand. Der
Werkstätte Vrelants sind demgemäss auch die Bilder der beiden Wiener
Handschriften zuzuweisen; sie rechtfertigen den grossen Ruhm der
Vrelanfschen Schule.
Die Croniques de jherusalem sind in der That eines der bedeutendsten
Denkmäler, die uns die niederländische Kunst überliefert hat. „Die
"' In seinem diesen Handschriften gewidmeten Aufsatz Jahrbuch XX, x95 ff.
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