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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 6 und 7)

B); 
Croniques de Jherusalem (cod. 2533) 
 
Kunstweise der Bilder der Croniques bezeichnete Waagen als „durchaus 
von dem Geiste der Brüder van Eyck und ihrer unmittelbaren Schüler durch- 
drungen"; die Illustrationen des Girard haben, wie derselbe Forscher urteilt, 
„in allen Teilen ganz das Gepräge der unmittelbaren Schüler der Brüder 
van Eyck". 
Auch hier ist es nun der jüngsten Forschung gelungen, wenn schon 
nicht einen bestimmten Meister als Urheber der Illustrationen der zwei 
Manuskripte nachzuweisen - was schon aus dem Grunde unmöglich wäre, 
weil verschiedene Künstler an den Bildern jeder der beiden Handschriften 
arbeiteten -- so doch die gemeinsame Werkstätte, aus der diese Pracht- 
werke hervorgingen, zu entdecken. Der Bilderschmuck der Chronik wie 
auch der des Girard de Roussillon weist, wie Schestag überzeugend dar- 
legtef" unverkennbare Ähnlichkeit mit den Miniaturen auf, die sich in der 
heute zu Brüssel (Bibliotheque de Bourgogne) aufbewahrten mehrbändigen 
Histoire du Heynaut (Hennegau) finden. Nun sind uns Rechnungen über- 
liefert, welche die Bezahlung für Miniaturen dieses Werkes an „Willem 
Wyelant" melden. Schestag führt aus, dass dieser Meister kein anderer sei 
als Willem Vrelant, dessen Name sich in den Rechnungen der Gilde Sankt 
Johann Evangelista zu Brügge, „die alle jene vereinigte, die sich mit der An- 
fertigung wie mit dem Verkaufe von Büchern beschäftigten", findet und der, 
wie andere Zeugnisse dartun, als Miniaturist hohe Anerkennung fand. Der 
Werkstätte Vrelants sind demgemäss auch die Bilder der beiden Wiener 
Handschriften zuzuweisen; sie rechtfertigen den grossen Ruhm der 
Vrelanfschen Schule. 
Die Croniques de jherusalem sind in der That eines der bedeutendsten 
Denkmäler, die uns die niederländische Kunst überliefert hat. „Die 
"' In seinem diesen Handschriften gewidmeten Aufsatz Jahrbuch XX, x95 ff. 
46'
	        
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