erläutern, hiebei auch gelegentlich die Holzschnitte des Druckes heranzu-
ziehen, die in zahlreichen Fällen dem Originale folgen, jedoch überall viel
roher, manchesrnal freier gestaltet sind als die Vorlagen. Die Lösung einer
solchen Aufgabe führte an dieser Stelle natürlich zu weit; wir beschränken
uns, auf die hier reproduzierte, lebensvoll dargestellte Szene des Einzugs
zu verweisen und aus dem Berichte des Du Puys einige Sätze auszuheben,
die er ihr widmet. Karl „vint soupper en son chasteau de Male, puis monta
a cheval acompaigne de madame sa tante, avec sa suyte, de lembassadeur
Darragon, du comte Palatin . . . et daultres comtes, . . . barons, chevaliers
et escuyers en tresgrant nombre, montez et acoustrez si gorgiasement, pour
honorablement acompaigner vng si hault prince, en triumphe si pompeux et
dune telle ville que Bruges. Ainsi marcha ceste noble compaignie iusques
pres de la ville oü yssirent au devant les seigneurs de la loy montez et
acroustez richement, les principaulx en velours cramoisy les autres en
escarlate et drap rouge borde' de velours noir . . . Apres lequelz suyvoient
grant nombre de notables bourgeoys et manans dicelle ville marchans et
aultres tous acoustrez de rouge borde de blanc et iaune . . . avecques cha-
peaux iaunes entrelacssez de soye blanche et rouge . . . "
Der jugendliche Prinz war „monte sur vng cheval dEspaigne beau
et gorgias ä merveilles, housse dung tresriche drap dor pareil a son
acoustrement, lequel estoit tout Charge de grosses perles et aultres pierreries
de moult grand valeur. . Sur son chef seoit vng bonnet de velours Charge
au nord par derriere dune plume blanche, et au surplus le rebras tout a
lenviron cordonne de grosses perles . . . il sembloit mieulx a verite dire vng
Apollo ou vng Mercure que vng corps humain entre ses princes. Apres
luy vng petit derriere suyvoit en litiere Madame sa tante, a dextre de lem-
bassadeur dArragon" u. s. w.
Dass bei einem so feierlichen Einzuge auch für Spass gesorgt werden
muss, versteht sich von selbst. In der Ecke rechts sieht man neben den zum
Empfange Karls ausziehenden Bürgern der Stadt einen Mann rücklings auf
einem Esel reiten; der arme Schelm kann von der ganzen Feierlichkeit gar
nichts sehen, denn ein grosser Trog, an dem brennende Kerzen befestigt
sind, bedeckt Haupt und ganzen Oberkörper. Derber Witz, wie wir ihn ja so
oft auf niederländischen Bildern antrafen, belebt auch dieses Detail der Dar-
stellung. Erinnert man sich aber, dass der Zwang zu jener eigentümlichen Art
des Ritts der Inquisition als Strafmittel diente, dann erscheint vielleicht der
Witz als Hohn und Spott auf das verhasste Glaubensgericht und bildet ein
Präludium zu jenen flammenden Protesten, die gerade in den Niederlanden
bald so mächtig auflodern sollten.