Mit Beginn des Jahres 1962 hat die Zeitschrift ..Alte und moderne Kunst"
einen neuen Herausgeber und einen neuen Verleger gefunden. Der
Österreichische Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst
wird künftighin die Zeitschrift verlegen. Die Redaktion ist der Über-
zeugung, daß diese für die Existenz der Zeitschrift wichtige und bedeutende
Veränderung eine neue Epoche der Entfaltung mit sich bringen wird.
Unserer bisherigen Generallinie. die der frühere Verleger Otto Richter
dankenswerterweise immer gefördert hat. werden wir auch im neuen
Verlag folgen können. Ja, der Österreichische Bundesverlag gibt uns die
Möglichkeit. unsere Ziele mit geeigneteren Mitteln und in größerem
Umfange zu verwirklichen. Wie die steigende Abonnentenzahl beweist,
waren die Leser mit unserer geleisteten Arbeit bisher zufrieden. Vielen
Zuschriften konnten wir entnehmen. daß unsere bisher erschienenen
53 Nummern nicht nur interessierten, sondern daß man ihre bildende
Funktion. ihre Aufgeschlossenheit besonders hoch einschatzte. Das soll
auch weiterhin so bleiben und durch die Erfassung der jungen Leserschaft
vor allem auch der studierenden Jugend zugute kommen. Die sach-
gemäße und lebensvollg Darstellung aber ist für die Heranbildung einer
offenen und weltweiten Haltung gegenüber allem künstlerischen Schaffen
besonders wichtig. denn nur unter weltoffenen Aspekten kann die Kunst
des eigenen Volkes. kann die Kunst Europas und der Welt als das ver-
standen werden, was sie wesentlich ist: ein Quell schöpferischer Entfaltung.
ein Wurzelgrund. ohne den der Mensch nicht zu existieren vermag.
Der Ausbau dieser Gesichtspunkte wird die Zeitschrift noch mehr als
bisher zu einem lebendigen und notwendigen Hilfsmittel für alle kunst-
erzieherischen Bestrebungen machen, die gerade in unserer technisierten
Gegenwart so dringend notwendig sind.
Hand in Hand damit werden aber auch die Gebiete der wissenschaftlichen
Forschung. der sammlerischen Betätigung und der allgemeinen und
besonderen Orientierung auf dem Kunstmarkt eine lntensivierung er-
fahren. Unser Streben geht dahin, die Einheit aller Bereiche darzustellen,
mit denen das Kunstwerk als eine Lebensrealitat in Beziehung steht.
Auf diese Weise bleibt unsere Arbeit ..nahe am Leben" und wird nicht
romantisierenden und üsthetisierenden Tendenzen verfallen.
Noch werden die Verbesserungen nicht alle schon in der ersten Nummer
in Erscheinung treten. Das. was wir mit der ersten Nummer vorlegen.
bringt unsere Absichten noch unvollkommen zum Ausdruck. Wir hoffen
aber. mit der nächsten Nummer die angestrebte Einheit zum größeren
Teil schon verwirklichen zu können. Wir bedürfen für unser Unterfangen
jedoch des Vertrauens unserer Leser und Freunde. Die Skeptischen. die
Kritischen. die Ängstlichen und Pessimisten bitten wir um Bewdhrungsfrist.
vor allem um Verständnis für die Maßnahme. mit der wir uns den Ge-
pflogenheiten der international führenden Kunstzeitschriften anschließen.
nur mehr in zweimonatiger Folge zu erscheinen. Allerdings. der doppelte
Umfang und die reichere Ausstattung werden dafür entschädigen. Auf
diese Weise gewinnt die Redaktion die Möglichkeit. umfassender. straffer
und ökonomischer planen zu können. Die Redaktion bleibt in der bis-
herigen Zusammenstellung Dr. Wilhelm Mrazek und Dr. Franz Windisch-
Graetz erhalten und wird um Dr. Ernst Köller erweitert. Wir hoffen.
bis Jahresende unsere alten und neuen Freunde nicht mehr mit Zukunfts-
plünen. sondern mit geleisteter Arbeit von unserem Bemühen überzeugt
zu haben.
Die Redaktion