Ausstellung in Turin, Rotonda d'Onore, entworfen von Raimondo d'Aronco
frohe Mut, mit der der kulturell stets führende Norden und in erster Linie
die eminent fortschrittlichen Nachbarstädte Turin und Mailand sich ent-
schlossen haben, mit der freilich noch spärlichen Ernte einer ersten Bestellung
des heiklen Feldes der Moderne neben langgeübten und daher weitaus vor-
geschritteneren Ländern auf den Plan zu treten.
Dass den Veranstaltern der Turiner Ausstellung nichts ferner lag, als
kindliches Prunkenwollen mit Erstlingserfolgen, bezeugt ihr immer und
immer wieder betonter Hauptzweck: das italienische Kunstgewerbe durch
das reifere moderne Kunsthandwerk fremder Nationen zu befruchten und
den Freunden der Moderne die Garantien vorzuführen, die Italien, das gelobte
Land der Kunst, in der beneidenswerten Leichtigkeit seines künstlerischen
Schaffens, in der unvergleichlichen Routine seiner handwerklichen Leistungs-
fähigkeit der künftigen Entwicklung der Moderne bietet.
Wenn der eine oder der andere der italienischen Aussteller in der
glücklichen Naivität des künstlerisch Schaffenden vermeinte, in der Aus-
gestaltung der neuen Kunstweise das letzte Wort gesprochen zu haben,
wenn sie nicht alle den bescheidenen Standpunkt des Ausstellungskomitees
eingenommen haben mögen, so kann doch gerechterweise die italienische
Abteilung einzig von diesem Standpunkt aus beurteilt werden: es kann sich
- von einzelnen herausleuchtenden Ausnahmen abgesehen _ nicht um den
"unbilligen Vergleich von Leistungen wenn auch noch so hoffnungsvoller