Ausstellung in Turin, Rotonda d'Onore, entworfen von Rairnondo d'Aronco, Innenansicht
Schüler mit Werken manchmal gewiss minder begabter, aber immerhin
gereifter Lehrer handeln, sondern lediglich um die Prüfung der allgemeinen
Veranlagung und des bislang eingeschlagenen Lehrganges. Dieser sozusagen
pädagogische Gesichtspunkt ist gewiss in mancher Hinsicht milder als der
schlechtweg vergleichende; er wird aber auch in zahlreichen Punkten
strenger sein müssen: denn nirgends sind dem Fortschritte Irrwege verderb-
licher, als am Beginne!
Die durchgehends von Raimondo d'Aronco, nunmehrigem Chefarchitekten
Sr. Majestät des Sultans, geschaffenen allgemeinen Baulichkeiten der Turiner
Ausstellung haben vielfach höchst abfällige Kritiken gefunden; ich glaube,
dass in ihnen viel Talent steckt oder freilich, besser gesagt, versteckt ist:
denn die fein abgewogenen, einfachen Gesamtgliederungen, die wuchtigen,
schlichten Mauermassen, die schönen sicheren, grossen Hauptlinien der
Gebäude, deren ungekünstelte Monumentalität im Verein mit manchem
glücklichen Einfall voll frischer kräftiger Phantasie auf dem zwischen dem
Monumentalen und dem Phantastischen liegenden Gebiet der Ausstellungs-
architektur wahrhaft mustergiltige Typen hätte ergeben können - alle diese
Vorzüge sind für den ersten Anblick erdrückt, vernichtet durch einen Wirr-
warr inkongruentester Dekorationsmotive, die den Eindruck machen, als
wären sie in aller Hast von da und dort, aus den verschiedenartigsten Zeit-