423
schwimmen oder über schäu-
mende Wellenkämme em-
porschnellen. In dieser Rich-
tung, in der er die minutiöse
Naturbeobachtung japani-
scher Künstler erreicht, hat
er sein bestes geleistet in
den reizenden Fresken des
Badezimmers, das die „Arte
della Ceramica" ausgestellt
hat, und dem die submarinen
Töne der Wandmalereien
einenunbeschreiblichen Zau-
ber verleihen. Die schillernde
Pracht der Metallreflexe
wiederum verwertet Chini
am häufigsten zur Dar-
stellung des Pfauengetieders:
bald bildet er aus den bunten
Leibern der schönen Vögel,
bald aus ihren beäugten
Federn dichte Ornamente,
die ihren saphirenen und
smaragdenen Schmelz auf
kupferigem oder goldigem Grunde leuchten lassen; bald glänzen in ihrer
ganzen Farben- und Linienschönheit ein einzelner Pfau oder eine ein-
zelne Feder auf der Laibung der Gefässe. Auch auf dem Gebiete der
Gres, auf dem die Fabrik erst seit kurzem arbeitet, hat sie schon schöne
Erfolge zu verzeichnen: die grossen Gres-Reliefs mit Arbeiterliguren, die
D. Trentacoste in glücklichem Anschluss an Meuniefsche Gestalten
modelliert hat, und die die Pfeiler zwischen den drei Compartimenten der
Ausstellung der „Arte della Ceramica" schmücken, sowie eine Anzahl
hübscher, braun-weiss-schwarz gehaltener Gres-Vasen verdienen alle
Beachtung.
Gut in den Lüsters, wenn auch noch recht schablonenhaft in den Formen
und marktwarenmässig in der Ornamentation sind die Erzeugnisse der Mani-
fattura „Florentiau; noch bessere, diskretere Metallreiiexe erzielt die Floren-
tiner „Societa Ceramica Artistica", die auch in den Modellierungen der Vasen
und namentlich einzelner dekorativer Tierstatuetten manche hübsche Resul-
tate aufweist.
Die grossartigen Leistungen der „Arte della Ceramica" und das aus-
gesprochene Modemisierungsbestreben der beiden letztgenannten Fabriken,
die hauptsächlich billige Ware erzeugen, werden hoffentlich die „Societa
Ceramica Richard-Ginori", die sich gegenwärtig in einem etwas schläfrigen
Ausstellung in Turin, Behang, Nähspitze von Salviati,
jesurum 8: Co., Venedig
5st