Ausstellung in Turin, Salonmöbel, Mahagoni, von Oskar van der Voorde, Gen:
organisiert und geleitet vom Verband deutscher Kunstgewerbevereine,
von dritthalbhundert Ausstellern beschickt, vierzig Räume, darunter dreissig
vollständige Interieurs umfassend, bezeugt die deutsche Sektion der Turiner
Ausstellung mehr noch als jene der letzten Pariser Weltausstellung (auf der
ja weit grössere Garantien für die Anknüpfung internationaler Handels-
beziehungen geboten waren), mit welch weitblickendem kaufmännischen Sinn
der deutsche Kunstgewerbetreibende auch in vorwiegend ideellen Erfolgen,
in der Schaffung einer internationalen Position zunächst moralischen Wertes,
wesentliche Faktoren des volkswirtschaftlichen Aufschwunges zu erkennen
weiss.
Ähnlich wie in Paris wird auch in Turin die Abteilung des deutschen
Kunstgewerbes durch einen Raum von mächtiger Monumentalität eröffnet,
durch eine von P. Behrens entworfene Vorhalle, die, wie der schön
ausgestattete Katalog der deutschen Sektion besagt, „unter Förderung
des hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe, von Kunstgewerbe-
treibenden der freien und I-Iansastadt Hamburg ausgestattet" ist. Süd-
deutschem Naturell mag dieser Eintrittssaal zu kirchlich weihevoll
erscheinen; der schmuckesfreudige Italiener gar mag angesichts des gruft-
artigen Portals an jenes schaurige Tor denken, auf dem sein grosser
Landsmann die Worte las: „Lasst, die Ihr eingeht, jede Hoffnung fahren";
man mag sich fragen, ob es denn tatsächlich dem Wesen der deutschen
Gesamtheit so ganz entspreche, auch bei Anlässen, da die Völker nicht