.Gibt man diese Möglichkeit zu,
dieses Textes, soweit ich das Ma-
terial überblicke, derim Este-Inven-
tar vom jahre 1488 verzeichneten
ZifTer, am nächstenä; es ist nicht
ausgeschlossen, dass der Verfasser
des Inventars das letzte Blatt, auf
dem nur eine Kolumne Text steht, ,
nicht mitgezählt hat; noch leichter
ist es möglich, dass bei der Zählung
(eine alte Foliierung fehlt) ein
kleiner Irrtum unterlaufen sei".
dann sprechen die unzweifelhafte
italienische Provenienz und die
reiche, der Este-Bibliothek wür-
dige Ausstattung für die Identi-
fizierung unseres Manuskripts mit
dem „Troiano" des Inventars"?
Die Miniaturen unserer Hand-
schrift sind, wie bereits bemerkt,
kulturhistorisch zwar lehrreich,
künstlerisch jedoch im allgemeinen
nicht hervorragend. Die Hinter-
gründe sind zumeist gemustert
(eine wohlfeile, damals in der
italienischen Miniaturmalerei gewöhnliche Übung); die nicht häufigen
Zugeständnisse an das Landschaftliche gehen über das Mittelmass der floren-
tinischen Landschaftsmalerei des XIV. Jahrhunderts nicht hinaus. Hin und
wieder zeigt sich aber selbständiges, nicht erfolgloses Streben, zu individuali-
sieren, Bewegung und Empfindung auszudrücken. Dieser Gesichtspunkt war
für die Wahl des hier reproduzierten Bildes massgebend, das die Verse der
Dichtung 26983 ff. und 26997 ff:
Gebezbuch (cod. 1981)
„Icele nuit sans plus targier
Quant li jorz prist a esclarcier
Troverent Thelamon ocis;
Les braz, lo cors et tot lo vis
Ot detrenchie d'espees nues.
Ci ot assez palmes batues.
"Die ihr so nahe verwandte Pariser Handschrift f. fr. 793 zählt 207, die Petersburger Nr. 3, x67,
unter den in Italien aufbewahrten die beiden Venezianer 234 und 152 (aus der Sammlung Gonzaga, vergl.
„Rornaniai IX, 509), die Neapolitaner 177, die Mailänder x99 Blätter.
"F" Cod. fr. VII der Marciana z. B., der 138Blätter zählt, istim Gonzaga-Katalogm]. 1407 mit der Bemerkung
„cart. x39" verzeichnet. Die Identität ist aber zweifellos.
"Hln den Besitz Eugens ist die Handschrift möglicherweise durch Vermittlung Carlo Emanuele D'Estes
gelangt, der für den Prinzen in Mailand Biichereinkäufe besorgte (Ameth, „Prinz Engen", I, 7a).