TypenderüberliefertenWohnungseinrichtung
neuen Anwert gefunden haben. Aber nicht
dies allein kommt, wie angedeutet, inBetracht.
Es fehlt dem deutschen Kunstgewerbe
die Leitung. Nicht als ob Regierungen und
Fürsten in unseren Zeiten, da so viele neue
soziale Momente und imponderable Lebens-
mächte an der Gestaltung der Kultur mit-
wirken, auf diesem Gebiet direkt eine moderne
Bewegung schaffen oder dauernd verhindern
könnten. Aber die Anstalten öffentlicher
Kunstpflege im deutschen Reiche nehmen
unverhältnismässig weniger und zurück-
haltender teil an Beeinflussung und Propa-
ganda der Gegenwartsströmungen in der
Kunst und es liegt ihnen ferne, sich hier
irgendeine Mission zuzugestehen. Brinck-
mann und Lichtwark und der an Energie
üllklltzierergßelflisef: und Radikalismus bedeutende Krefelder
Köhhlahrenfeld g s: a Museumsdirektor Deneken oder Berlepsch
in München sind ebenso vereinzelte Er-
scheinungen, wie es Eckmann an der
Berliner Kunstgewerbeschule war und Läuger in Karlsruhe ist. Die
deutschen Kunstschulen, so Tüchtiges sie zweifellos leisten, weisen
nirgends weder in ihren massgebenden Lehrern noch in ihrer Methode
hervorstechende moderne Züge auf, die Düsseldorfer Ausstellung der
westphälisch-rheinischen Schulen hat dies bewiesen, wohl auch, dass viel
reglementiert, aber wenig reformiert wird. Das Beste, was diese Schulen
leisten, sind die Ergebnisse des Werkstättenunterrichts der keramischen
Fachschulen. Die meisten grossen Museen widmen sich fast ausschliesslich
der Verwaltung, Vermehrung und wissenschaftlichen Ausbeutung ihrer,
dank reicher Dotationen und grosser Opferwilligkeit auch privater Kreise
stetig wachsenden historischen Sammlungen; ihre Beziehung zur modernen
Kunst, welcher viele der Direktoren keineswegs ablehnend gegenüberstehen,
beschränkt sich doch mit geringen Ausnahmen lediglich auf den Ankauf ein-
zelner hervorragender neuer Stücke, erstreckt sich aber nicht auf unmittel-
bare Beeinflussung der produzierenden Künstler, Industriellen und Gewerbe-
treibenden. Ständige grosse Ausstellungen des heimischen Schaffens ver-
anstalten sie nicht, so stellt das Berliner Museum hiefür nur von Fall zu Fall
seinen I-Iofraum zur Verfügung, eine Ausräumung von Sammlungssälen zu
solchen Zwecken findet nirgends statt und würde energisch, als die Er-
füllung der eigentlichen Aufgabe des Museums hindernd, bekämpft werden.
Die leitenden Männer unterhalten allerdings regen Verkehr mit den ausser-
halb ihrer Institute wirkenden Gewerbe- und Kunstgewerbevereinen und