einen runden Pinsel benützte.
In seinen frühen Werken folgte
Morland dieser Methode,
welche er dann gegen einen
volleren, freieren Stil um-
tauschte. Morlands Malweise
ändert sich zu verschiedenen
Zeiträumen. Manchmal besteht
sie in Unter- und Übermalung,
während in seinen späteren
Arbeiten keine Untermalung
zu finden ist und die Farben
direkt mit flachem Pinsel auf-
gesetzt sind. Man höre seinen
Freund und Chronisten Philipp
Dawe:
„Er zeichnete keine Kon-
turen: seine rote Farbe -
obgleich nachlässig - umfasste
den Plan und die Wirkung
seines Bildes und er liess viel
davon in der Fertigstellung
G. Morland, Die Reisenden VQU LaSUT Und
dünner,trockenerFarbe stehen.
Er verwarf bald die alte Methode, zwei oder drei Lagen von Farbe auf das
Bild aufzutragen."
Morland verwendet in seinen Bildern gewöhnlich sehr vielGelb, was ihnen
einen eigentümlich weichen Ton verleiht und er setzt seine Hochlichter sehr
dick auf. Selten wendet er starke Kontraste von Licht und Schatten an, aber
seine Behandlung des Lichtes ist wunderbar naturwahr und geschickt und
bildet einen der I-Iauptvorzüge seiner Malerei. Dass Morland durch und durch
Naturkind war, ersieht man aus jenen Bildern, in welchen er Landszenen
behandelt, und aus seinen schönen, in Äther gebadeten Landschaften, mit
ihren tiefen, blauen, sich im Raum auflösenden Hintergründen. Was kann
realistischer sein, als seine blassen Himmel, halb mit treibenden Wolken-
massen bedeckt, welchen er den Ausdruck ihrer Konsistenz verleiht,
während die Wolken seiner Zeitgenossen entweder wollig oder solid in
Substanz erscheinen. Seine Vordergründe sind breit behandelt, aber
scharf beobachtet und die Gruppierung seiner Figuren ist stets leicht,
natürlich und in vollständiger Harmonie mit der umgebenden Landschaft.
In seinen jugendwerken ist die Zeichnung der Figuren oft gesucht und
gepresst, und in einigen Fällen drängt sich die künstliche Pose zu sehr
auf. Dies bezieht sich auf die zwischen 1870-87 gemalten Bilder, nach
welch letzterem Jahre alle Spuren des Gekünstelten verschwinden und er