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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 10)

einen runden Pinsel benützte. 
In seinen frühen Werken folgte 
Morland dieser Methode, 
welche er dann gegen einen 
volleren, freieren Stil um- 
tauschte. Morlands Malweise 
ändert sich zu verschiedenen 
Zeiträumen. Manchmal besteht 
sie in Unter- und Übermalung, 
während in seinen späteren 
Arbeiten keine Untermalung 
zu finden ist und die Farben 
direkt mit flachem Pinsel auf- 
gesetzt sind. Man höre seinen 
Freund und Chronisten Philipp 
Dawe: 
„Er zeichnete keine Kon- 
turen: seine rote Farbe - 
obgleich nachlässig - umfasste 
den Plan und die Wirkung 
seines Bildes und er liess viel 
davon in der Fertigstellung 
G. Morland, Die Reisenden   VQU LaSUT Und 
dünner,trockenerFarbe stehen. 
Er verwarf bald die alte Methode, zwei oder drei Lagen von Farbe auf das 
Bild aufzutragen." 
Morland verwendet in seinen Bildern gewöhnlich sehr vielGelb, was ihnen 
einen eigentümlich weichen Ton verleiht und er setzt seine Hochlichter sehr 
dick auf. Selten wendet er starke Kontraste von Licht und Schatten an, aber 
seine Behandlung des Lichtes ist wunderbar naturwahr und geschickt und 
bildet einen der I-Iauptvorzüge seiner Malerei. Dass Morland durch und durch 
Naturkind war, ersieht man aus jenen Bildern, in welchen er Landszenen 
behandelt, und aus seinen schönen, in Äther gebadeten Landschaften, mit 
ihren tiefen, blauen, sich im Raum auflösenden Hintergründen. Was kann 
realistischer sein, als seine blassen Himmel, halb mit treibenden Wolken- 
massen bedeckt, welchen er den Ausdruck ihrer Konsistenz verleiht, 
während die Wolken seiner Zeitgenossen entweder wollig oder solid in 
Substanz erscheinen. Seine Vordergründe sind breit behandelt, aber 
scharf beobachtet und die Gruppierung seiner Figuren ist stets leicht, 
natürlich und in vollständiger Harmonie mit der umgebenden Landschaft. 
In seinen jugendwerken ist die Zeichnung der Figuren oft gesucht und 
gepresst, und in einigen Fällen drängt sich die künstliche Pose zu sehr 
auf. Dies bezieht sich auf die zwischen 1870-87 gemalten Bilder, nach 
welch letzterem Jahre alle Spuren des Gekünstelten verschwinden und er 

	        
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