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einer bestimmten Formensprache hat
aber noch jede höher entwickelte Kunst
an eine frühere Anlehnung gesucht und
die dort gefundenen Keime weiter ent-
wickelt. Für England war es im Flächen-
schmuck neben dem späten Mittelalter,
an das Morris so vielfach angeknüpft hat,
besonders der Orient; mit ihm ist England
als erste Handelsmacht, wie früher
Holland, ja auch mit so vielen Fäden
verknüpft.
Wenn wir den beifolgend abge-
bildeten Teppich, den J. Ginzkey in
Maffersdorf nach einer Zeichnung Voy-
seys in meisterhafter Weise ausgeführt
hat, genauer untersuchen, so wird ganz
klar, dass hier persische Arbeiten, die
schon in den grossen Druckstoffen des
beginnenden XVIII. Jahrhunderts als
„toiles de Genes" in Italien Nach-
ahmung gefunden hatten, in gewissem
Sinne Vorbild waren. Aber doch
liegt etwas spezifisch Englisches darin,
insbesondere bei aller Flächenhaftigkeit
ein feineres Nachemptinden der natür-
lichen Linie. Orientalisch, aber auch
modern-europäisch, ist die gleichmässige,
, abgewogene Verteilung der Formen über
Ausstellung inDüsseldnrf, l-ll. Michael, Eichenholz die Fläche, die nirgends 291115599 oder
geschnitzt. Kölner Arbeit, XV. Jahrhundert Mitte, duychbroghen erscheint Auch die
Pfmkmm m" mmidreayköl" Farbenvexteilung ist eine ungemein
ruhige. Für einen Hängeteppich ist auch
die Richtungsandeutung durch das leicht sich emporringelnde Geäste sehr
entsprechend.
Sehen wir in diesem Stücke ein Beispiel noch einigermassen orientalischer
Beeinflussung, so sind die beiden von Philipp Haas 8c Söhne in Wien aus-
geführten Teppiche nach dem Entwurfe des jüngst verstorbenen Eckmann
gute Belege dafür, dass die europäische Kunst bereits unabhängig von
orientalischen Vorbildern Vollendetes zu schaffen versteht. Besonders der
Teppich mit blauem Grunde zeigt eine sehr glückliche Belebung der
Fläche, die sich nirgends zur Unruhe steigert und nirgends dem darüber
Hinschreitenden als störend erscheint.
Man ist hier von ganz verschiedener Seite her an die Lösung der
Aufgabe geschritten. Wenn das eine Stück, wie gesagt, noch etwas an den