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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 10)

 
G. Morland, Die famose Geschichte 
seine tätige Sympathie an. Er hatte erfahren, was es heisst, unter kleinlichen 
Vorurteilen und quälendem Zwange zu leiden; seine Erfahrung hatte ihm 
Tyrannei und Geiz gezeigt - und abwechselnd Schmeichelei und schnöden 
Schirnpf. Aus persönlicher Erfahrung kannte er die Heuchelei der Gesellschaft; 
er hatte die Seichtigkeit weltlicher Wertschätzung sondiert und sein 
empfindliches Temperament trieb ihn wie einen Strohhalm vor dem Winde 
eines feindseligen Geschickes. Die Natur bot ihm Trost im Unglück und wer 
kann sagen, dass er diesen Trost nicht fand! Gibt es unter seinen Werken 
nicht Bilder, die man nur „inspiriert" nennen kann? Inspiriert, was Grösse 
der Auffassung, Schönheit und Tiefe des Gefühls betrifft. Zu diesen gehören 
„die Reisenden", „der Sturm auf dem Lande", „der Auszug der Fischer", 
„der Abschied des Deserteurs" und „der Schnitter". 
In den „Reisenden" ist die Komposition höchst einfach gehalten, aber 
wie vollständig, wie meisterhaft ist sie in all ihrer Beschränkung! Ein Streifen 
Wasser, ein Baum, zwei verhiillte, zusammengedrängte Figuren, eine Strecke 
öden Landes, ein zorniger Himmel -- das Ganze windbewegt im eisernen 
Griff des Sturmes, dessen Stimme man beim Anblick des Bildes zu hören 
glaubt. Zeichnung und Farbe ist erhaben in anregender Kraft, und doch gibt 
es Kritiker, welche behaupten, Morlands Werke seien fast immer ruhig und 
träge, was das Sujet betrifft. Diese Behauptung kann auf nur seine Tierstudien 
bezogen werden, welche meistens im Ruhezustande erfasst sind. Ganz anders
	        
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