MAK

Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 11 und 12)

losigkeit des Zeit- 
alters als der ge- 
treueste Spiegel wie- 
der. Auch die gewal- 
tige Rustizierung in 
Art italienischer Re- 
naissance, wie sie 
späterhin in Wiener 
Putzbauten so be- 
liebt wurde und sich 
bis zum Volkswitz 
des „Schubladel- 
hauses" (Freiung) 
gesteigert hat, war 
damals glücklicher- 
weise noch unbe- 
kannt. Die Fläche 
bleibt mit Ausnahme 
des Risalitunterbaues 
ganz glatt; gerade 
deshalb kann auch die 
Profilierung sich in 
den Grenzen der 
Mässigkeit bewegen. 
Kein Erker, kein 
Turm, keine Kuppel 
krönt das Eckhaus 
(vgl. Josefstadt, Al- 
bertplatz 2). Die ein- 
zige architektonische 
Zierde bildet etwa 
eine Pilasterstellung ohne Giebel auf schwach vortretendem Risalit, so zwar, 
dass die kürzere Seite des genannten Eckhauses seine drei Mittelfenster 
von vier Pilastern iiankieren lässt, während deren sechs auf der elffenstrigen 
Strassenseite benötigt werden. Es gibt kein billigeres Auskunftsmittel. An 
diesen Stellen darf auch der Bildhauer mitreden, aber bescheiden, nicht ä la 
Michel Angelo, sondern nach dem Muster antiker Stelen. In Nischen einge- 
lassen, trennen die Reliefs mit einfacher Hgürlicher Darstellung nur die beiden 
Geschosse voneinander. Diese Nischenplastik kündet sich schon in dem 
1792 wieder erbauten Palaste Liechtenstein (I-Ierrengasse) und zwar in 
den kleinen, allerliebsten Puttenreliefs an, welche auch hier das Hauptgeschoss 
vom niedrigen Obergeschoss trennen. Aber das Motiv wird nicht, wie in den 
späteren, schmuckliebenderen Zeiten durch ewige Wiederholung zu Tode 
gehetzt, sondern bleibt auf die ohnehin schon betonten Stellen des Risalits 
Grabdenkmal auf dem SehrnelzerFi-iedhofe
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.