Descnranxung ZelgT
sich ja der Meister -
ihre Betätigung war
vielleicht der letzte
Rest des altüber-
lieferten köstlichen
Kunstvermögens
besserer Zeiten.
Allerdings wird
man, um gerecht zu
sein, nicht leugnen
dürfen, dass man sich
damals durch die
geringere Zahl der
Stockwerke in be-
deutendem Vorteil
befand gegenüber
unseren immer ame-
rikanischer werden-
den Wohnhäusern.
Selten hatte der Ar-
chitekt der Kaiserzeit
und des Biedermeier-
stiles höher als zwei
Geschosse über dem
ebenerdigen zubauen.
Um dem zweiten
Stockwerke Leichtig-
keit zu verleihen, ge-
nügte es also, dessen
Fenster niedriger zu halten als die des ersten. Dem niedrigen Hause stand ein
verhältnismässig hohes Dach wohlan, welches damals zum Gesamteindruck
durch sein ruhig lagerndes Gewicht noch wesentlich beizutragen vermochte,
während heute die Dächer kaum mehr zu sehen sind oder mit allerleizweck-
losen und kostspieligen Ausbauten verziert werden müssen, um der überladenen
Stirnmauer ein Gegengewicht zu bieten. Die Eintönigkeit des Daches zu mildern
und dem Mittelbau mehr Ansehen zu geben, rafft sich der Kaiserstil dann
gelegentlich selbst an Wohnhäusern zum stolzen Giebel auf, dessen Fläche
ebenfalls mit Skulpturen gefüllt wird. Architektur und Farbensinn treten zu
Gunsten der Bildhauerei, der Lieblingskunst jener Tage, gerne völlig zurück
- auch ein Zeichen der Zeit. Selbst die Wahl des Vorwurfes: die Adler
und Blumengewinde, die Vasen, antiken Köpfe und musikalischen Trophäen
und namentlich die Vorliebefür Kindergestalten, wie sie damals in ihrem ganzen
Grabdenkmal auf dem Schrnelzer Friedhofe