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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 11 und 12)

 
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Aus dem Salzburger Fachkurse, Abgeleitete Blütenform der „Wicke", des „Augentrostew und der „HnuhecheP, 
omamentale Anwendung, Studie von j. Steindl 
Einfache darstellt. Das Alt-Zimmer ist von Moser ausgestattet, auch in Weiss, mit latten- 
artigen Ständern, die oben durch hellgelbe Säulchen Nischen für Blumenvasen bilden. 
Für Blumentöpfe wollen wir lieber sagen, weil das altwienerischer klingt. Ein drittes, 
schon etwas aparter gemeintes Raumgebilde ist eine Saalestrade mit geistreich hingestuftem 
Wandbrunnen (von L. Bauer), der im Sinne seines Materials von grünlich irisierenden 
Glaskacheln (unser Erfolg in Düsseldorf!) ersonnen ist. Diesen Spaun'schen Glaswürfeln 
entsprechen Glasquadrate, welche die weisse Kachelwand um den Brunnen sprenkeln. 
Den Aufgang zur Estrade hat J. Andri mit Brüstungen versehen, deren vergoldete Ständer- 
köpfe sein Schnitzmesser in die Köpfe einer ganzen hochgrotesken Familie verwandelt hat. 
Unter dem Wiener Nachwuchs an Raumgestaltem zeichnet sich Wilhelm Schmidt aus, 
von dessen Speisezimmer in Mahagoni (ausgeführt von Friedrich Otto Schmidt) man 
sagen kann, dass es das absolute Mahagoniprinzip verkörpert. Wände und Decken sind 
durchaus spiegelndes Mahagoni, das sich über sämtliche Wandmöbel (Schränke, ja 
selbst den Kamin) mittelst ebenso glatter Türen hermetisch schliesst. Man hat den Ein- 
druck eines Vexirkabinets. In dieser amüsanten Gegend der Ausstellung hat auch die 
jugendliche Gruppe: „Wiener Kunst im Hause" ihr Heim aufgeschlagen. Gut, neu und 
billig ist hier die Devise; man soll nicht reich sein müssen, um modern ausgestattet zu 
leben. Es wird durchaus in der Richtung Hofmann-Moser gearbeitet, und mit dem Talent, 
das man bereits kennt. Die Damen Baronesse Gisela Falke, Else Unger, Jutta Sika, Marietta 
Beyfuss haben anAnstelligkeit und Eriindungslust für die verschiedensten Stoffe, vorn Ton 
und Glas bis zum Linnen und Papier, nicht eingebüsst. Die Herren Schmidt, Messner, 
Powolny und Andere kommen ihnen gar nicht mehr nach. Ihre Meister gehen freilich mit 
gutem Beispiel voran. Die Wiener Gobelintechnik der Frau Leopoldine Guttmann, wie man 
sie an Rollers eigens dafür organisiertem Altarbild betrachten kann, die neuen, lilienhah: 
schlanken Kelchformen für Glas und Silber von Hoffmann und Moser, die pikanten Eigen-
	        
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