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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 1)

 
Teile eines Tafelservices, entworfen von R. Bakalowits, 
ausgeführt von E. Bakalowits Söhne 
auch wohl mit Schaufeln und Heugabeln sich 
wehrenden Bauern sind gleichfallsvoll derber 
Laune. Zur vollständigen Ausführung fehlt 
nicht viel. Vorn jahre 1896 ist eine grosse, 
landschaftlich genommene „Jagd der Diana", 
mit einer diagonalen Hügellinie querdurch 
und grossen Weidenstrünken im Vorder- 
grunde. Das Ganze braun gehalten, wie in 
blosser Antuschung, und dennoch von son- 
niger, samtiger Grünlichkeit des Pflanzen- 
wuchses. Reizend ist die Verteilung der aus 
schattigem Hain in die Sonne herauseilenden 
Jägerinnen. Auch eine Waldstudie zu diesem 
Bilde war zu sehen. In der vorjährigen Aus- 
stellung zu Venedig sah man sie und noch 
anderes von diesem Nachlassvorrat aus- 
gestellt. Darunter einige Einzelfiguren „im 
Lapidarstil" („Hoffnung", „Melpomene" 
u. dgl.), die etwas Pompejanisches haben. Unter den älteren Darstellungen ist zunächst 
das grosse, sorgfältig ausgeführte Bild: „Dichtung und Malerei" (1881 782) zu erwähnen. 
Mendelsohn weiss es im Besitz des Herrn v. Korn in Breslau. Er erzählt, wie es in Florenz 
gemalt wurde, zu einer Zeit, als der 
Böcklin'sche Kreis, dern auch Hans von 
Marees und Adolf Hildebrand ange- 
hörten, das Schlagwort im Munde führte: 
,.Der Mensch im Raume". Nämlich den 
Impressionisten gegenüber, bei denen es 
hiess: „Der Mensch in Luft und Licht". 
Sie wollten dadurch die Malerei wieder 
monumental machen, wieja auch Puvis 
de Chavannes in Paris. Dieses Bild nun 
ist ganz auf das Raumprinzip gestellt. 
Hoch über einer florentinischen Land- 
schaft mit Villenhügeln steht im Raume 
eine Säulenhalle aus kostbarsten Steinen. 
Darin ein Springbrunnen aus Amethyst, 
zwischen zwei schimmernden Frauen- 
gestalten. Der Springquell bezeichnet 
genau die Mittellinie des Bildes, wie 
noch in anderen Bildern dieser Zeit der 
strenge Rhythmus durch starke An- 
deutung der Mitte zur Empfindung ge- 
bracht wird. So durch die Säule im 
„Tanz um die Bacchussäule". Auch 
noch ein St. Paul von 1896, in einem 
buntmarmornen Torbogen stehend, von 
rückwärts beleuchtet, gibt sich so als 
Raumproblem. Aus den Achtzigerjahren 
kommen noch andere Bilder. Vor allem 
die „judithß als Brustbild gegeben, auf 
den Händen mit ausgespreizten Fingern 
eine Tasse tragend, mit einer Flasche 
 
Figur, Steinzeug, entworfen und ausgeführt von Riessner, 
Stellmacher 8: Kessel, Turn-Teplitz
	        
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