Diesem Prinzipe der Formengebung entspricht das Prinzip der farbigen
Bemalung: unten sind die Gefässe unbemalt geblieben und zeigen den
schönen weissen Ton des glasierten Porzellans. Die Bemalung in den
weichen Tönen der Unterglasurfarben beginnt erst ungefähr in der Mitte
der Gefässe und wird nach oben zu intensiver und leuchtender. Pflanzen
und Fische im Wasser geben die Motive der Bemalung. Schmuz-Baudiss
hat auch versucht, in leicht hingehauchten Farben landschaftliche Motive
auf die Wölbung seiner Gefässe zu malen, die in duftigen Tönen in das
Weiss des Porzellans übergehen.
Diese ersten Proben des Künstlers aus seiner neuen Tätigkeit an der
Berliner Porzellanmanufaktur lassen erwarten, dass es ihm gelingen wird,
die Erzeugnisse des alten bewährten Kunstinstitutes um neue Formen und
um neue Dekors glücklich zu bereichern.
Die von dem Maler Alfred Mohrbutter entworfenen und von Fräulein
P. A. Winker und dem Kaufhaus Hermann Gerson ausgeführten Reform-
kostüme lassen, so hübsch ihre Farbenzusammenstellungen sind, doch
erkennen, dass eine entwicklungsfähige Form für eine gesundheitszuträg-
liche und ästhetische Umgestaltung der Frauenkleidung im ganzen noch
nicht gefunden ist.
Aus dem hier Gesagten und aus den abgebildeten Stücken lässt sich,
glaube ich, erkennen, dass die Ausstellung viel Gutes, in frischem Geiste
Geschaffenes enthielt, und dass der Berliner Verein für deutsches Kunst-
gewerbe mit Genugtuung auf seine erste öffentliche Ausstellung zurück-
blicken darf.
Ausstellung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin, Purzzllangeläss:
von Theo Schrnuz-Baudiss