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tassen und die Teller ein
Reichtum von Farben
und Dekoration ge-
gossen, die deren ent-
zückenden Reiz zu
einem stets neuen und
bewundernswerten
machen. Das Reliefgold
in allen Phasen seiner
reichen Ornamentik, die
zarten Fondfarben, das
leuchtende Bleu royal
und die mannigfach
variierten Lustretöne,
alles dies an Stücken
aus den Achtziger- und
Neunziger-Jahren des
XVIII. und demBeginne
des XIX. Jahrhunderts,
waren in brillanten
Exemplaren vertreten,
- _ Keramische Ausstellung in Reichenberg. Meissner Teller mit Goldspitzen,
d_aneben die mythplo Herolcfschen Malereien und Imäridekor. Marke Merkurslab (Herr von
gischen und antiken Lanna in Prag)
Szenen, die Wiener An-
sichten und die Porträtmedaillons (Tasse mit Kaiser Josef II., Museum
Prag; zwei Tassen mit London-Porträts, Herr von Lanna).
Dr. Pazaurek, der sich seit längerer Zeit mit den Überdekorateuren auf
Porzellan aus der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts beschäftigte und
durch seine gediegene Publikation über Bottengruber im 2. Bande des Jahr-
buches des Breslauer Kunstgewerbemuseums dieses dunkle Gebiet
erleuchtete, hat auch in der Reichenberger Ausstellung eine Reihe von
interessanten einschlägigen Stücken gebracht, aus der ich nur eine hier
abgebildete Altwiener Porzellanschüssel herausgreife, die eine in violettem
Camaieu ausgeführte bacchische Szene trägt und sich als die Arbeit eines
wohl in Breslau tätigen Künstlers erweist, von dem bisher nur ein Stück
(im Breslauer Museum) bekannt war. Die wertvolle Schüssel ist unterdessen
dem Reichenberger Museum durch einen Gönner geschenkt worden.
Die Abteilung des Meissner Porzellans wies manches wertvolle Stück
auf, so einen wundervollen Teller mit dem Merkurstab als Marke (Lanna),
der in reicher Goldspitzenornamentik fein ausgeführte Herold'sche Wasser-
landschaften mit Staffage trägt, daneben noch den bunten Imari-
blumendekor.
Aus der späteren Zeit sei eine vorzügliche Tasse mit dem bunten
Bisquitporträt Marcolinis (Sammlung Lanna) erwähnt.