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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1867 / 27)

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Den grössten Bestrebungen begegnen wir wohl in der Heliogra- 
phie, in welcher Nicephore Niepce bereits im J. 1824 die ersten Verv 
suche gemacht hat. Nunmehr werden die verschiedenartigsten Verfahren ' 
in eifrigster und geistreichster Weise in Anwendung gebracht, versucht 
und verbessert, um. zum Ziele zu gelangen. Nach älterer Methode wird 
von dem photog-raphisch aufgenommenen Negativ durch Lichteinwir- 
kung auf einer Schichte von Gelantin und doppeltcbromsauren Präpara- 
ten ein Relief auf einer Glasplatte erzeugt Nach diesem Reliefbilde 
werden dann auf galvanoplastisebern Wege die erforderlichen Platten, ent- 
weder für die Kupferdruckpresse oder für die Buchdrucker-presse bereitet. 
Nach neueren Versuchen wird auf Stein- oder Metallplattsn ein Ueberzug 
von lichtempfindlichen Präparaten aufgetragen - (z. B. Asphalt in Ben- 
zin, Gelatin mit doppeltchromsaurem Kali u. s. w.). Diese Schichte wird 
durch ein Negativ belichtet, und sodann nach der Belichtung die entspre- 
chenden Aetzmittel angewendet, wodurch jene Platten, welche erhaben 
geätzt werden (Phototypie), iiir die Buchdruckerpresse, die vertieft geätz- 
ten (Heliegrapbie) für die Kupferdruckpresse, die Aetzungen auf Stein 
für Lithographie geeignet werden. Durch das hier in Kürze mitgetheilte, 
rein chemische Verfahren zeigt sich wohl, dass der ebenfalls gebrauchte 
Ausdruck: Heliogravure eigentlich nur ein übertragener Begriif ist, 
da. ja von einer eigentlichen Gravirung nicht die Rede sein kann. 
Hervorragendes in diesem Genre haben Garnier, Tessie du 
Motay 8a Marechal, Woodbury, Placet, N ägre, Baldus, Durand, 
Pretsch, Mouth, Pinel und Andere geleistet. Es sind, mit Aus- 
nahme Woodburfs (England) und des österreichischen Ausstellers Pretsch 
(welcher sehr bedauerlicher Weise diesmal gar nichts Neues lieferte), fast 
nur Franzosen, die sich mit diesen Methoden beschäftigen. - 
Garnier , welcher neben einander von demselben Negativ die 
Photographie, die heliographische Metallplatte und die damit erzeugte 
Hiliographie ausstellte, hat den Grand Prix, Tessie du Motay die 
goldene Medaille erhalten. Jedoch wurde ausdrücklich in der Jury be- 
merkt, dass diese Auszeiehnung nicht etwa dahin zu deuten sei, dass die 
von diesen Herren vorgelegten Proben einen ganz befriedigenden Grad 
von Vollkommenheit erreicht hätten; sondern vielmehr wurde geltend 
gemacht, dass die Heliographie, Phototypie u. s. w. irn Laufe der Zeit holfent- 
lieh eine weit grössere Ausbildung erfahren und dann auch weit mehr 
befriedigen wird, als dies - selbst bei den besten Erzeugnissen dieses 
Verfahrens -- gegenwärtig der Fall ist. Weil aber diese Methoden 
ganz dazu geeignet sind, der Photographie einen noch weit grösseren 
Wirkungskreis zu eröfnen, weil man gewissermassen in denselben die 
Zukunft der Photographie erblickt, und weil diese Forschungen vorläufig 
für die daran gewandten Mühen und Kosten noch sehr wenig fruchtbriugend 
sind; so wurde denjenigen, deren unennüdetes Streben gegenwärtig die 
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