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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 4)

streifen einfach im Winkel 
übereinander. Oder die 
Winkel der Linien wollen 
schlechterdings nicht klap- 
pen. Immerhin ist gerade 
dergleichen eine lebendige 
Spur der freien Hand und 
kann in der Rückschau 
weiter nicht verdriessen. 
Auch die Bibliothek der 
kunsthistorischen Samm- 
lungen des Allerhöchsten 
Kaiserhauses hat schöne 
Bände dieser Zeit. Des- 
gleichen Kunstgewerbe- 
Museen (Österreichisches 
Museum, Berlin, Linz, 
Reichenberg, Brünn). 
Manche charakteristische 
Form stellt sich ein, 
namentlich in der Verwen- 
dung gekreuzter, ver- 
schränkter Linien oder 
G. Hulbe, Hamburg, braunes Rindsleder mit Treibarbeit u. Bemalung SCitCUgTOSSCT Linien" 
diagramme, die an Balkon- 
gitter des Nachempire erinnern. Einer der typischen Züge ist die 
Fügung breiter Bänder aus vier oder mehr dünnen, langen Linien, 
an denen die schweren, eigentümlich patzigen oder klotzigen Eckstücke 
gleich Uhrgewichten an dünnen Drähten hängen. Die Dekoration 
geht gleichsam durch Dick und Dünn. Herr Biedermaier findet daran 
besonderes Gefallen. Auffallend ist das schöne Dukatengold, das dem 
„Napoleongold" der französischen Empirebände entspricht. Dort war der 
Doreur eine wichtige Person. Bauzonnet war ursprünglich Doreur bei Pur- 
gold. Auch die verschiedenen Lederfarben des Empire stellen sich ein, 
darunter „racinierte" (gefladerte) und „marbrierte"; lapisblaues Kalbleder 
war Spezialität, die allgemeinste Empirefarbe freilich war rot. Das Alles 
spielt über die Grenze herüber. Bei lokalgeschichtlichen oder amtlichen 
Publikationen spielt dann auch das Wappen eine grosse Rolle. Es 
bildet immer einen schweren Block, bald in trockener heraldischer 
Gravierung, bald in einer verwischten Massigkeit, wie namentlich der 
Doppeladler zu jener Zeit oft einen eigentümlichen, schon von weitem 
datierbaren Goldklecks in der Mitte des Vorderdeckels zu bilden pflegt. Wien 
bringt doch mit das Beste auch in dieser Richtung. (Ein Wieland von 1815, 
mit rhombischen Diagrammen in den Rückenfeldern; ein Band Ferd. Wolfs, 

	        
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