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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 4)

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Deckeln und Rücken 
erscheinen gotische 
Geländer, Spitzbogen 
mit Masswerk, Fialen 
und Kreuzblumen, 
dazu bunte gotische 
Schrift in Miniaturen- 
stil. Ein kleines Pariser 
Prachtstück dieses 
„genre cathedrale" ist 
ein gelber Saffianband 
von Simier, relieur du 
roi, früher Buchbinder 
der Kaiserin Josetine 
(Don Quijote 1832), 
dessen Deckel die 
zierlichste gotische 
Kathedralenfassade 
mitTürmchen,Fenster- 
reihen und Portalen 
(in farbigen Lederauf- 
lagen) darstellt. (Im  
Besitze des Barons - e 
Buschmarm.)Derkirch- i ' ESOSQY 
licheVerla nei tstark " Ä 
zu dieserng Stili, und WALT WHITMAN 
bis auf den heutigen 
Tag. Das auf musealen 
Grundlagen entstan- 
deneKunstgewerbeder 
SechzlgerJahI-e  Alfred de Sauty, London, grünes Maroquin mit farbigen Einlagen 
historisch-eklektisch. 
Es ahmt alle von der Schule patronisierten alten Stile nach, und zwar 
mit tüchtiger Technik. Mancher Verlag, wie Alfred Marne in Tours 
(auch in der Ausstellung stark vertreten), erschöpft den ganzen 
Arbeitskreis dieser Historik. Es gibt da auserlesene Bänderverschlin- 
gungen, Filigranmuster, Lederapplikationen, Intarsien, Streublümchen, nach- 
geahmtes Louis XV., Louis XVL, gestanzten Goldschnitt, bemalten Schnitt, 
was man will. In Wien gewinnt die italienische Renaissance die Oberhand. 
Auf vielen damaligen Prachtwerken erscheint namentlich das grosszügige 
farbige Bandomament und zierliche, alles überwuchernde Rankenwerk. Die 
Zeit Girardets (und des Pariser Trautz, der vielen als der einzig mögliche 
Buchbinder galt) gibt dem Bucheinband in Wien einen gewissen Album-, ja 
Kassettencharakter. Die Deckel erhalten ein stark proi-iliertes Relief und 
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