(Berlin) oder einzelnen
Künstlern, wie Berlepsch-
Valendas (geistvoll, nament-
lich bei reicher Farbigkeit).
Mehrere jener Verlagshäuser
haben (wie die Zeitschriften
„Pan", „]ugend", „Insel") ihr
bleibendes Verdienst um den
deutschen Verlagseinband.
Trotzdem sieht man auf den
ersten Blick, wie weit dieser
hinter dem englischen zurück-
steht. Vor allem ist die Farbe
selten ansprechend; die eigen-
tümlich suggestiven Töne der
Engländer fehlen, ja, das
Meiste ist noch immer spiess-
bürgerlich und unangenehm.
Auch Schrift und Vignette
steckt noch tiefer, als man
glauben möchte, im Familien-
blattwesen oder Kneip-
zeitungstypus. Der alte Adam
Essex House Press. London, grüner Saflian mit Emailmalerei in ist noch lange nicht ausge-
Umrahmung aus oxydiertem Silber trieben; nämlich der Adam der
deutschen Jahrhundextmitte.
Eine sehr wesentliche Ergänzung der Ausstellung bildete die Abteilung
für Vorsatzpapiere. Die Sammlung des I-Iofrates F. Bartsch (Wien) hatte
dazu reichlich beigesteuert. Das Vorsatzpapier, dieses Rockfutter des Buches,
erfreut sich jetzt mit Recht grosser Aufmerksamkeit und ist von bedeutenden
Künstlern eigens gepflegt. Wem wären die Vorsatzpapiere von Walter Crane
und Anning Bell nicht geläufig? Oder die von Angelo Jank und R. M. Eichler
für die „]ugend" entworfenen? Oder das von Otto Eckmann für die Berliner
Reichsdruckerei auf der PariserWeltausstellung? Oder die von G. Lemmen für
die „Insel", die von Hoffmann, Roller, Moser und Benirschke für die Wiener
Sezession, und noch andere für den Gerlach'schen Verlag? Ein Saal voll
Vorsatzpapiere ist heutzutage ungemein amüsant, ein Stelldichein der ver-
schiedensten Geister. Natürlich sind die japaner wieder obenan. Was das
Österreichische Museum, Hofrat Bartsch und Herr Saenger (Hamburg) aus-
gestellt haben, ist Blatt für Blatt entzückend. Man denke an das Blatt voll
winziger, aus rosa Grund weiss ausgesparter Wasservögel mit schwarzen
Schnäbeln und Füssen, die wie lauter Kommas und Semikolons dazwischen
hinwirnmeln. Oder das Blatt voll Schneekrystalle, das Blatt voll goldener
Chrysanthemen im dünnsten Kritzelstil, das Blatt mit weissen Spinn-