und begegnet sich in diesem Streben mit vielen
Kunstfreunden, die in Juries sitzen. So hat er
immer von vornherein starke Chancen. Wer
freilich den gewissen Funken fordert, wird sich
nicht an ihn wenden müssen. Sein Entwurf
überredete hauptsächlich durch eine gewisse
Porträtmässigkeit (die wir übrigens gar nicht
so ausgesprochen finden). Gewiss hat ein
solcher Zug von Authentizität seinen Wert,
aber auf das künstlerische Moment hat der
Künstler diesmal ganz verzichtet. Er lässt die
Gestalt, mit einem Buch in beiden Händen,
auf einer der sieben Stufen einer halbrunden
Terrasse, einer Art Bühne im Freien, stille-
halten. Auch alles Detail ist eigens so angelegt,
dass es möglichst wenig sage, damit nicht
gesagt werden könne, dass es etwas gesagt
habe. Den meisten Beifall der kunstfreundlichen
Kreise fand schliesslich doch der mit dem
vierten Preise gekrönte Entwurf Franz Metzners
in Friedenau-Berlin. Er ist ein junger Öster-
reicher, in Wscherau (Böhmen) x873 geboren,
und wird jetzt nach Wien übersiedeln. Er hat
eine eigentümliche eigene Linie und Fläche,
die selbst kleineren Arbeiten ein Element von
Stil mitteilt. Ein Anklang an heroische oder
tragische Stimmung tritt leicht hinzu. Dies ist
in seinem Denkmalentwurf der Fall. Aus einer
massigen Horizontalen (Kenotaph) steigt eine
strenge Vertikale auf, die hohe, schlanke, feier-
liche Gewandfigur, der man übrigens nicht
mit Unrecht etwas Dante'sches nachgesagt
hat. Rechts und links schliessen sich, ihr zu
Füssen, gedrängte Menschenmassen an, Huldi-
gende, Trauernde, auch diese grosslinig, gross-
flächig behandelt. Das Werk ist wie aus einem
Guss und hat einen ergreifenden Zug. Die
übrigen Preise fielen Alexander Jaray, Hans Müller und Georg Winkler (Graz) zu. Das
Deutschmeister-Denkmal Bitterlichs ist eine hohe schlanke Pyramide zwischen einem
Krieger, der eben den Feind niedergeworfen hat, und einem brüllenden Löwen. An den
Seiten Flachreliefs und Inschriften, oben ein Doppeladler mit ausgebreiteten Flügeln und
als Bekrönung ein Kissen mit der Kaiserkrone. Dieser Abschluss ist im Umriss nicht glücklich
und es ist zu viel abgebrauchte Symbolik verwendet. Der zweite Preis fiel an Wilhelm Seib,
der dritte an Arthur Strasser mit Architekt Rudolf Dick. Die Architektur hat zu viel
spintisiertes Kleindetail, vortrefflich dagegen sind vier an die Ecken der Pyramide gestellte
Deutschmeister aus verschiedenen Epochen, in dunkler Bronze und Gold, und die
St. Georgsgruppe der Spitze. Überflüssig ist eine eigene Vordergruppe mit einem toten
Krieger, den ein Löwenpaar betrauert, während ein Kissen mit der Kaiserkrone aufbeider
Rücken ruht. (l) Eine dritte Konkurrenz galt einer Plaque des Österreichischen Museums.
Unter den 65 Entwürfen gab es fast nur einen brauchbaren, von Wilhelm l-Iejda. Dieser
allerdings ist vortrefflich. In einem achteckigen Relief sieht man das ernste, senkrecht
niedergehende Profil einer Göttin und ihre schlanke erhobene Hand, die eine reizende
Salzstreuer aus vergoldeten: Silber, Periode der
Königin Elisabeth
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