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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 4)

jenem Meryon, der 1868 
im Irrenhause starb und 
dessen Eineinhalb- 
Franks-Blätter in der 
letzten Auktion schon 
mit 300 Pfund bezahlt 
wurden. Lepere bindet 
jetzt auch Bücher, unter 
anderem in ein selbst- 
erfundenes Niello. Das 
sind solche l'art pour 
Part-Künstler, die den 
Buchblock als solchen 
in ein Kunstwerk ver- 
wandeln, ohne zu fragen, 
ob er sich auch gut auf- 
schlagen und lesen, legen 
und einreihen lasse. Ein 
Engländer begreift das 
nicht. Ein Engländer 
(H. Buxton Forman, 
„The books of William 
Morris") ist entzückt, 
dass „Earthly Paradise" 
so grossartig . . . genäht 
ist und er „noch nie ein 
in Stücke gegangenes 
Exemplar getroffen hat". 
Die altfranzösische 
Franzband-Solidität be- 
steht freilich noch immer 
fort Die Bibliotheks_ Wien, 1833, braunes Kalbleder 
Wände, denen der alte 
Bozerian'sche Bücherrücken im Empirestil einen eigenen Gesamtcharakter 
gibt, gehören zu den bleibenden Lieblingseindrücken des Bücher- 
menschen. Heute sind Marius Michel und seinesgleichen in Paris eine 
Hochburg des unverbrüchlichen alten Arbeitens in gediegenstem Stoff, mit 
dem klassischen „kleinen Eisen". Ihnen mag selbst der brillanteste getriebene 
Lederband Saint-Andres nicht buchbinderisch genug empfunden sein, weil 
seine Arbeit nicht am Buchblock selbst, sondern im freien Leder geleistet 
wird. 
In Frankreich ist das Buchbinden trotz der neuesten Neuerer, die sich 
ihr Spezialistentum gemacht haben, eine konservative Kunst. Viele Menschen- 
alter lang hält eine marktläutig gewordene Schablone vor. Ein halbes
	        
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