Karl Bitter, Trauernde, für Henry Villards Grabdenkmal
den unmittelbar naiv schaffenden Künstlern, sondern er ist durch und durch
geistiger Arbeiter, der mehr Gedanken als Formen wiedergibt oder richtiger,
dem Formen nur der Ausdruck für Gedanken sind. Gerade als Tafts „Ein-
samkeit der Seele" hier ausgestellt war, spielte Eleonore Duse hier in „La
Gioconda" von D'Annunzio und Lucios Worte: „ein Bildhauer kann nicht
Seelen meisseln", er brauche schöne Formen, riefen mir immerfort Tafts
Gruppe ins Gedächtnis, die darum von so nachhaltiger, eigenartiger Wirkung
ist, weil sie, obgleich an Formenreiz und Anmut hinter manchen anderen
Kunstwerken zurückstehend, durch den seelischen Ausdruck ein merk-
würdiges Dokument der Bildhauerkunst darstellt.
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