Jnvalidenhäuser der Brunner Elsenarbeiter.
Tie Bestrebungen der Regierung fanden Verständniß und Nachahmung in den
Kreisen des mährischen Adels. Man verbesserte die Schafzucht, ja schritt selbst zur Gründung
von Fabriken. Allen voran sind Leopold Graf Berchtold und Hugo Altgraf zu
Salm-Reifferscheid, als unermüdliche Förderer des kulturellen Lebens ihrer Heimat,
auch auf diesem Gebiete mit Erfolg thätig gewesen. Salm war sich vollkommen darüber
klar, daß die Schaffung einer mährischen Wollindustrie zunächst davon abhänge, jene
technischen Fortschritte bei uns einzubürgern, deren sich England erfreute. Er bereiste
dieses Land und brachte Modelle und Zeichnungen von verschiedenen Maschinen herüber,
welche er sich mit großer Mühe und unter Bestehung mancher Abenteuer, selbst nicht ohne
persönliche Gefahr, erworben hatte. Die von ihm (t796) begründete Wollen-Maschinen-
spinnerei war die erste in Österreich. Sie hatte allerdings keinen langen Bestand, aber das
Scheitern solcher erster Versuche bei Einbürgerung technischer Neuerungen schmälert
nicht das Verdienst jener weitblickenden Männer, auf deren Erfahrungen und Fehlern
der Erfolg der kommenden Generationen beruht.
In diesem Sinne sind die Bestrebungen jener Epoche zur Schaffung einer mährischen
Wollindustrie zu würdigen; der unmittelbare materielle Gewinn war kein großer. Aber
der Boden wurde geebnet für die Arbeit einer neuen Zeit. Zahlreiche Schranken des
Verkehrs wurden niedergerissen; unternehmungslustige, tüchtige und fachkundige Männer
aus dem Ausland angeworben, die Production des Rohstoffes auf eine hohe Stufe
gebracht. Nichts war natürlicher, als daß mit der Einführung der Dampfkraft die
Wollindustrie des Kronlandes einen raschen und sicheren Aufschwung nahm.